Clive Palmer hat einen Traum: Der steinreiche Australier will eine neue „Titanic“ auf die Weltmeere schicken. Bisher blieb es bei der Vision eines Exzentrikers. Geht es nun wirklich los?
Der Untergang der „Titanic“ ist die wohl bekannteste Katastrophe der Seefahrt. Am 10. April 1912 fuhr der als unsinkbar geltende britische Luxusliner auf seiner Jungfernfahrt vom englischen Southampton nach New York. Am 15. April 1912 gegen 2.20 Uhr sank die „Titanic“, nachdem sie am 14. April um 23.40 Uhr im Nordatlantik – etwa 300 Seemeilen südöstlich von Neufundland – einen Eisberg gerammt hatte. 1514 der mehr als 2200 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben.
Ein australischer Milliardär will die „Titanic“ nun nachbauen - nicht bloß originalgetreu samt Ballsaal und Pool, sondern sogar „besser als das Original“. Der Bergbaumagnat Clive Palmer (69) kündigte sein ehrgeiziges Vorhaben am Mittwoch (13. März) im Sydney Opera House an.
„Titanic II“ soll 2027 in See stechen
Die Jungfernfahrt der „Titanic II“ vom Southampton nach New York soll demnach bereits im Juni 2027 stattfinden und anders als bei der Unglücksfahrt 1912 ohne Zusammenstoß mit einem Eisberg über die Bühne gehen, versprach Clive Palmer.
Zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Australischer Dollar (zwischen 300 und 600 Millionen Euro) will sich der Milliardär die Erfüllung seines lang gehegten Traums kosten lassen.
Schon 2012 kündigte Clive Palmer den Nachbau an
Es ist nicht das erste Mal, dass der schwerreiche Unternehmer seine Vision einer neuen "Titanic" vorstellt: Schon im Jahr 2012 hatte er ein entsprechendes Projekt angekündigt. Dann aber kam es zu immer neuen Verzögerungen, etwa wegen der Corona-Pandemie und Medienberichten zufolge auch aufgrund von Zahlungsstreitigkeiten mit einer beteiligten chinesischen Firma.
„Es gab viele Dinge, die nicht richtig liefen, als wir das Projekt zum ersten Mal präsentiert haben“, erklärte Palmer. „Aber ich bin immer noch mit dem gleichen Engagement hier, und jetzt, wo die Pandemie vorbei ist, werden wir es tun.“ Auf welcher Werft der Luxusliner gebaut werden soll, sagte der exzentrische Milliardär nicht. Baubeginn sei aber bereits Anfang 2025.
"Titanic" ist mehr als nur ein Schiff
Die „Titanic“ sei mehr als nur ein Schiff, schwärmte Palmer, der zeitweise auch als Politiker tätig war. „Sie ist für uns alle ein episches Beispiel für Mut, Widerstandsfähigkeit und Einsatzbereitschaft.“
Auf die Frage, ob die Finanzierung gesichert sei, antwortete er, er habe heute deutlich mehr Geld als vor zehn Jahren und könne gleich mehrere „Titanics“ bauen, wenn er wolle. „Ich habe zwei Möglichkeiten: Entweder gebe ich meiner Frau noch mehr Geld zum Einkaufen oder ich gebe es für die ‚Titanic‘ aus – und ich gebe es für die Titanic aus, weil sie genug eingekauft hat.“
1514 Menschen fanden in den eisigen Fluten des Nordatlantiks den Tod
Der Untergang der „Titanic“ ist die wohl bekannteste Katastrophe der Seefahrt. Am 10. April 1912 fuhr der als unsinkbar geltende Luxusliner auf seiner Jungfernfahrt vom britischen Southampton nach New York.
Am 15. April gegen 2.20 Uhr sank die „Titanic“, nachdem sie am 14. April um 23.40 Uhr im Nordatlantik – etwa 300 Seemeilen südöstlich von Neufundland – einen Eisberg gerammt hatte. 1514 der mehr als 2200 Menschen an Bord kamen dabei in den eisigen Fluten ums Leben. Das Unglück zog in die Geschichtsbücher ein – und später auch in die Drehbücher Hollywoods.
Info: Wrack der „Titanic“
Wrack
Schon in 15 bis 20 Jahren könnten die Überreste komplett verschwunden sein, schätzen Wissenschaftler des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) für Polar- und Meeresforschung. „Das Wrack ist von Biofilmen und Rost überzogen“, erklärt AWI-Leiterin Antje Boetius.
Bakterien
Forscher entdeckten vor einigen Jahren in den Rostflocken eine Bakterienart, die nach ihrem Fundort „Halomonas titanicae“ genannt wurde. „Eigentlich wächst dieses Bakterium gerne im Warmen bei über 30 Grad“, erklärt Antje Boetius. „Aber dort, wo das Wrack liegt, sind es vier Grad.“
Tiefsee
In der kalten Tiefsee müssten die Schiffsüberreste geschützt sein. Tatsächlich aber zersetzen die Mikroben trotz der Kälte die Schiffswände. „Sie tragen dabei nicht langsam Millimeter für Millimeter die Oberfläche ab, sondern verursachen Lochfraß“, erläutert die Meeresbiologin. „Dadurch wird das Wrack instabil und fällt irgendwann zusammen.“ Auch den Grund für die Zersetzung des Unesco-Weltkulturerbes kennen die Wissenschaftler. „Die Bakterien entziehen dem Eisen Elektronen als Energiequelle, um wachsen zu können. Sie leben also direkt vom Metall.“