Die Keplerschule war bis dato einzügig, im Spätsommer gibt es drei fünfte Klassen. Der Rektor ist zufrieden, kritisiert indes eine aktuelles Streichkonzert des Landes.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Korb - Der Keplerschule in Korb ist es in den vergangenen Jahren ganz ähnlich ergangen wie vielen anderen Hauptschulen im Land. Die Eltern und die Kinder haben mit den Füßen abgestimmt. Früher war die Schule in den Jahrgangsstufen fünf bis neun zweizügig, lange her. Jüngst mussten der Rektor Thomas Kuntz und seine Kollegium schon sehr zufrieden, wenn Jahr für Jahr wenigstens eine fünfte Klasse zustande kam.

 

Anfang dieses Jahres indes hat ein wahrer Ansturm auf die Keplerschule eingesetzt. Im Januar wurde nämlich bekannt gegeben, dass die Korber Schule im Spätsommer Gemeinschaftsschule werden darf. Sie ist im neuen Schuljahr 2012/13 die einzige Schule dieses neuen Typs im Rems-Murr-Kreis. An Gemeinschaftsschulen werden alle Kinder zusammen unterrichtet, die Schüler können den Hauptschulabschluss, den Realschulabschluss machen oder nach Klasse zehn auf ein Gymnasium wechseln.

Thomas Kuntz sitzt – viel beschäftigt aber ziemlich gut gelaunt – in seinem Rektorat. Fast 70 Viertklässler sind von ihren Müttern und Vätern angemeldet worden: Die Schule kann und muss im nächsten Schuljahr mit drei fünften Klassen starten. Das ist eine ganz neue Herausforderung. Seit dieser Woche sind im Internet zunächst drei zusätzliche Lehrerstellen für die Keplerschule ausgeschrieben, jeweils eine für einen Gymnasial-, für einen Realschul- und eine für einen Werkrealschullehrer. Insgesamt benötige die Korber Schule aber sechs bis sieben weitere Stellen. Die restlichen werden vom Staatlichen Schulamt zugewiesen. Kuntz ist überzeugt davon, dass es ihm gelingen wird, „die besten Lehrer“ für seien Schule zu gewinnen. Eine Gymnasiallehrerin aus Stuttgart habe bereits von sich aus großes Interesse signalisiert. Der Korber Schulleiter ärgert sich über die Kritik des Philologenverbands am Konzept der Gemeinschaftsschule. Viele Gymnasiallehrer hätten erklärt, dass sie sich nicht vorstellen könnten, dass begabte Schüler an Gemeinschaftsschulen adäquat gefördert werden können. Das, sagt Kuntz, sei „den Kindern gegenüber arrogant“.

Lediglich rund 30 der neu angemeldeten künftigen Fünftklässler der Keplerschule kommen aus Korb, die anderen aus der Nachbarstadt Waiblingen, aus den Waiblinger Teilorten sowie aus Winnenden, aus Weinstadt und aus anderen Kommunen in der näheren Umgebung. Mit Blick in die weitere Zukunft sagt Kuntz: „Die Übergangsquote in Korb muss besser werden.“ Es sollte gelingen, von den jährlich rund 90 Korber Grundschülern aus der Kepler- und aus der Urbanschule mehr als lediglich ein Drittel für die neue Gemeinschaftsschule am Ort zu gewinnen. Kuntz geht nämlich davon aus, dass im Schuljahr 2013/14 in Waiblingen eine weitere Gemeinschaftsschule startet, dann würden die meisten Waiblinger Kinder für die Keplerschule wegfallen.