Die Parkhausgesellschaft stößt Stadtverwaltung und Stadträte mit Absagen vor den Kopf. Bei der Vergabe der Bauarbeiten zur Sanierung des Kornhausplatzes herrscht deshalb helle Aufregung.

Göppingen - Aus einer vermeintlichen Formsache hat sich in der jüngsten Sitzung des Göppinger Gemeinderats eine heftige Debatte entwickelt, die ein Schlaglicht auf die Zusammenarbeit der Stadt und der Göppinger Parkhausgesellschaft warf. Mit dieser steht es offenbar nicht zum Besten. Eigentlich hat das Gremium nur die Bauarbeiten für die Sanierung des Kornhausplatzes vergeben. Die Vorarbeiten sind bereits im Gange, nach Ostern soll mit der eigentlichen Sanierung begonnen werden. Ende dieses Jahres soll der Platz fertig sein.

 

Dass es bei dem Tagesordnungspunkt laut wurde, liegt an einem Randaspekt, der längst als ausgemacht galt: einem gläsernen Aufzug an der Südwestecke des Parkhauses Friedrichstraße, der die Nutzer direkt auf den Platz bringen sollte. Bisher war man davon ausgegangen, dass die Parkhausgesellschaft den Aufzug bauen würde. Nun ist bekannt geworden, dass sich diese aus Kostengründen dagegen entschieden hat – zur Empörung der Stadt und des Gemeinderats, die der Gesellschaft vorwarfen, nur an ihre Renditen zu denken und keine Verantwortung für ihr Umfeld zu übernehmen.

Stadtverwaltung zeigt sich von der Entscheidung überrascht

Die Stadtverwaltung sei von der Entscheidung der Parkhausgesellschaft genauso überrascht wie die Stadträte, hieß es nach der Sitzung von Seiten der Stadt. Eine weitere Überraschung barg die Begründung der Entscheidung der Gesellschaft: Es sei noch nicht klar, ob das Parkhaus noch länger als zehn bis maximal 15 Jahre weiterbetrieben werde und für diese Zeit lohne es sich nicht, 500 000 Euro in einen Aufzug zu investieren.

Die Frage, ob das Parkhaus überhaupt noch eine längere Zukunft in der Stadt hat, bringt auch ein weiteres Projekt ins Wanken, das zwar noch nicht vom Gemeinderat beschlossen wurde, aber bisher als I-Tüpfelchen der jetzt begonnen Platzsanierung galt: eine grüne Wand aus Pflanzen, die in Kooperation mit der Fachhochschule Nürtingen an der Parkhausfassade entstehen sollte, um die Aufenthaltsqualität und das Klima auf dem Platz zu verbessern.

Parkhausgesellschaft will Debatte derzeit nicht kommentieren

Die Parkhausgesellschaft hält sich mit Kommentaren zu der Debatte im Gemeinderat bisher zurück. Der Geschäftsführer Hendrik Lang weist allerdings daraufhin, dass die Entscheidung über den Aufzug Anfang dieses Jahres im Verwaltungsrat angesprochen worden sei – in diesem ist die Stadt durch den Baubürgermeister Helmut Renftle vertreten. Denn die Kommune hält selbst 18 Prozent an der Gesellschaft.

Außerdem, so Lang, nehme die Gesellschaft 1,6 Millionen Euro in die Hand, um das 50 Jahre alte Parkhaus für die kommenden Jahre zu ertüchtigen. Bei den Bauarbeiten, die voraussichtlich im Mai beginnen, geht es in erster Linie darum, bauliche Mängel zu beseitigen, so werden beispielsweise die Betonstützen und Wände instand gesetzt. Im kommenden Jahr soll das Gebäude außerdem freundlicher gestaltet und einzelne Parkplätze vergrößert werden. Der Großteil der Arbeiten wird während des laufenden Betriebs ausgeführt, Ende 2018 soll die Sanierung abgeschlossen sein. Das Gebäude könne danach noch bis zu 15 Jahre weiter betrieben werden, was danach folge, sei noch offen.

Diskussion bei Bürgerforum

Informationen:
Die Freien Wähler Göppingen veranstalten am Montag, 24. April, um 19 Uhr ein Bürgerforum mit dem Titel „Quo Vadis – Kornhausplatz“ im Großen Sitzungssaal des Rathauses. Bei der Veranstaltung gibt es Informationen aus erster Hand zum Kornhausplatz.

Teilnehmer:
Auf dem Podium sitzen Vertreter aller Einrichtungen, die mit der Sanierung zu tun haben: Oberbürgermeister Guido Till, Baubürgermeister Helmut Renftle, der Geschäftsführer der Parkhausgesellschaft Hendrik Lang sowie deren Geschäftsbesorger, Dieter Feil, Reinhold Rapp, der Verwalter der Eigentümergemeinschaft Friedrichsbau, sowie Angela Asare, die Leiterin der Stadtbibliothek.