Unweit der A 81 soll ein Wolf aufgetaucht sein. Ein Ehepaar hat ihn gefilmt. Experten halten sich mit ihrer Einschätzung zurück. Auch weil sie wissen, dass es nur eine Möglichkeit gibt, dies zu bestätigen.

Stuttgart - Für das Ehepaar aus Schwieberdingen im Kreis Ludwigsburg besteht kein Zweifel: Sie sind sich sicher, dass sie am vergangenen Samstagabend in Korntal-Münchingen im Stadtteil Kallenberg einen Wolf gesehen und gefilmt hat. „Wir sind über die Autobahnbrücke gefahren – und plötzlich stand er direkt vor uns“, sagt der Ehemann. Das Tier sei auf das Auto zu gerannt und dann auf dem Feld hin- und hergelaufen, bevor es in Richtung Wohngebiet verschwunden sei. „Das war ein Wolf wie aus dem Bilderbuch“, sagt er; sie habe schon viele Wölfe in Tierparks gesehen.

 

Polizeibeamte aus Ditzingen fuhren das Gebiet ab, sie fanden aber keine Spuren. Am Sonntagmorgen aber beschäftigte dann eine tote Ziege die Polizei aus Vaihingen an der Enz – und dabei sahen die Beamten gegen 10 Uhr am südlichen Ortsrand von Sersheim angeblich einen Wolf.

Wolf? Untypisch für stark besiedelte Gebiete

Experten sind sich nicht sicher, dass nahe am Stuttgarter Stadtrand tatsächlich ein Wolf unterwegs war. Er habe das Video gesehen, sagte der Stuttgarter Kreisjägermeister Peter Kopp unserer Zeitung. „Ich habe es zur Prüfung an die forstliche Versuchsanstalt in Freiburg weitergeleitet und will keine Gerüchte in die Welt setzen.“ Es sei ihm suspekt, dass sich ein Wolf so nahe an ein Wohngebiet angenähert haben soll.

Markus Rösler, der Wolfsbeauftragte des Naturschutzbundes (Nabu), hält den Wolf in Kallenberg zwar für möglich. „Es ist aber eher untypisch in einer so stark besiedelten Region. Wölfe und Wolfshunde sind sehr schwer zu unterscheiden.“ Der Ditzinger Revierförster Steffen Frank sagte: „Nur eine DNA-Analyse liefert den Beweis, ob es sich um einen Wolf handelt.“