Die Verwirrung der Gefühle, die habe ihn am meisten und am längsten gequält, sagt der heute 72-Jährige. Verantwortlich macht er dafür einen Erzieher. „Er war lieb zu mir, obwohl er mir sehr viel Schmerz zugefügt hat.“ Er war Neun, als er Mitte der 1950er Jahre in das Hoffmannhaus kam. Mehrfach riss er aus.„Ich galt als schwer erziehbares, verwahrlostes Kind.“ Zuhause war ihm immer wieder gedroht worden, weggegeben zu werden. Als dies tatsächlich geschah, wurde er zum Bettnässer – und damit zum Gespött der anderen Kinder und Erzieher. Ein Erzieher, der auch nachts Dienst hatte, nahm sich seiner an, weckte ihn fortan nachts. Er nahm den Jungen mit in sein Kabuff, der wiederum die menschliche Wärme begierig aufnahm.

 

„Immer wenn ich Pippi gemacht habe, gab es einen Apfel. Oder ein Käse- oder Wurstbrot.“ In dem Raum musste das Kind den Erzieher befriedigen, wurde von ihm vergewaltigt. Einmal machte sich das Kind im Unterricht in die Hose, während der Schulstunde war der Gang zur Toilette untersagt. „Ich musste 20 Mal aus dem Fenster rufen ‚Ich bin ein Schwein’.“ Erniedrigung erfuhr er auch zu Weihnachten, als Gastfamilien Kinder bei sich aufnahmen. Dafür gab es ein Auswahlverfahren: Die Kinder stellten sich in einer Reihe auf, die Gasteltern hatten die Wahl. „Können Sie sich vorstellen, wie sich der ausgegrenzte klägliche Kinderrest gefühlt hat?“