„Ihr Hurenkinder. Ihr Hurenkinder.“ War es eine Nonne, die immer wieder zu ihr und ihrer Schwester in das Zimmer kam und sie so barsch anredete? Sie weiß es nicht, sie erinnert sich nur an die Kopfbedeckung. Nur wenige Monate war sie im Jahr 1969 im Hoffmannhaus in Korntal, damals war sie vier Jahre alt. Doch das blieb der heute 52-Jährigen in Erinnerung. „Wir wurden nie beim Namen genannt. Niemand hat uns die Backe gestreichelt oder die Hand gehalten.“ Mitleid habe es nicht gegeben. Vielmehr sei ihr immer wieder auf den Brustkorb geschlagen worden.

 

Eine andere Erinnerung: „Ich wurde mit Karottenbrei gefüttert“, erzählt die Frau. „Ich mochte ihn nicht riechen und nicht schmecken. Ich habe ihn immer wieder ausgespuckt. Dann wurde er mir wieder mit einem großen Löffel reingestopft.“

Und dann war da noch ein junger Mann. War es ein Mitarbeiter, ein Jugendlicher des Heims? Auch das weiß sie nicht. Vor ihr und ihrer Schwester ließ er seine Hose runter. Die Geschwister waren zusammen in einem Zimmer, am Ende eines langen Ganges. Ob noch weitere Kinder im Zimmer waren, weiß sie nicht. Selten haben sie es verlassen: „Wir waren die meiste Zeit im Gitterbett angebunden. Nackt.“ Vorher seien sie ganz normale Kinder gewesen, dort aber waren sie still. „Wie kann man aufgeweckte Mädels so still halten? Das geht nur mit Tabletten, oder?“