Der Verein für Geschichte und Heimatpflege besuchte die inhaltsreiche Ausstellung „Ludwig Marum 1882-1934. Ein Leben für Recht und Republik." Michael Aumüller M. A., Leiter des Grundbuchzentralarchivs, führte aus, dass Marum ein entschiedener Verteidiger der jungen Demokratie von Weimar gewesen sei. Er habe eindeutig Stellung gegen die erstarkende nationalsozialistische Bewegung bezogen und im Reichstagswahlkampf 1933 die Politik Hitlers und der Nationalsozialisten öffentlich angegriffen. Das sollte nicht ohne Folgen für ihn bleiben!
Der Jurist Ludwig Marum schloss sich 1904 der badischen SPD an und ließ sich als Rechtsanwalt in Karlsruhe nieder. 1911 errang er als Mitglied des Bürgerausschusses sein erstes politisches Mandat und blieb bis 1921 Stadtverordneter in Karlsruhe; 1914 wurde er in den Badischen Landtag gewählt. Als Justizminister der provisorischen Landesregierung nach der Novemberrevolution 1918, als Mitglied der Badischen Verfassungsgebenden Versammlung und als Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag der Republik Baden (1919-1928) sowie als Abgeordneter im Deutschen Reichstag (1928-1933) setzte er sich für den Ausbau des demokratischen Rechtsstaates und für grundlegende soziale Reformen ein. Er plädierte für die Abschaffung der Todesstrafe, für die Rechte der nichtehelichen Kinder und gegen die Diskriminierung unverheirateter Mütter und sprach sich für gleichen Lohn für Mann und Frau aus. Marum, der aufgrund seiner jüdischen Herkunft immer wieder antisemitischen Angriffen seiner politischen Gegner ausgesetzt war, gehörte zu den entschiedenen Verteidigern der jungen Demokratie von Weimar. Er bezog eindeutig Stellung gegen die erstarkende nationalsozialistische Bewegung und griff im Reichstagswahlkampf 1933 die Politik Hitlers und der Nationalsozialisten öffentlich an. Bereits am 10. März 1933 wurde er in "Schutzhaft" genommen und am 16. Mai mit sechs weiteren badischen Sozialdemokraten in einer demütigenden öffentlichen „Schaufahrt" in das neu errichtete KZ Kislau bei Bruchsal gebracht. Hier wurde er am 29. März 1934 ermordet.
Für die Besucher besonders bemerkenswert war, dass Ludwig Marum und dessen Ideale heute wieder aktueller denn je sind, so Dr. Ruth Kappel, Vorstand und Leiterin Redaktioneller Ausschuss im Geschichtsverein. Marum steht stellvertretend dafür, dass Freiheit und Rechtsstaatlichkeit auch in einer Demokratie stets verteidigt werden müssen. Eigentlich sollte diese Ausstellung ein Muss für jede Schulklasse in Kornwestheim sein!
Kontakt: Grundbuchzentralarchiv Kornwestheim
Stammheimer Straße 10
70806 Kornwestheim
Telefon: +49(0)7154/17820-500
E-Mail: gbza@la-bw.de
Öffnungszeiten: Montag 9.00 bis 16.00 Uhr
Mittwoch und Freitag 9.00 bis 13.00 Uhr
Donnerstag 9.00 bis 18.00 Uhr
Die Ausstellung ist barrierefrei erreichbar.
Der Eintritt ist frei.
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