Die Erwartungshaltung ist klar: Wer mit der Eisenbahn reist, der möchte sicher am richtigen Ziel angekommen – und das bestenfalls pünktlich. Was dazu alles notwendig ist, bleibt den meisten Menschen derweil verborgen. Wer jedoch einen Blick hinter die Kulissen werfen möchte, hat im Lehrstellwerk in Kornwestheim die Möglichkeit dazu. Am Tag der offenen Tür nutzte auch Bürgermeisterin Martina Koch-Haßdenteufel die Gelegenheit, dem Museum, das vom Förderverein Lehrstellwerk Kornwestheim e.V. betrieben wird, einen Besuch abzustatten.
Schon seit mehr als 100 Jahren erhalten Fahrdienstleiterinnen und -leiter sowie Weichenwärterinnen und -wärter technische Unterstützung, um Sicherheit und Verlässlichkeit im Schienenverkehr zu gewährleisten – denn gerade an großen Bahnhöfen mit dichter Zugfolge wäre all das ohne die Technik der Stellwerke kaum stemmbar.
Um das Personal umfassend in Theorie und Praxis auszubilden, wurde 1934 ein spezielles Lehrstellwerk in Kornwestheim errichtet. Was einst half, sich unabhängig vom laufenden Betrieb mit der Technik unterschiedlichster Stellwerksbauformen vertraut zu machen und den Auszubildenden der Bahn vorbehalten war, offenbart heute allen Interessierten einen tiefgreifenden Einblick in einen enorm wichtigen Aspekt der Eisenbahngeschichte. Nach der Außerdienststellung durch die Deutsche Bahn in den 1990er Jahren entschied die Stadt Kornwestheim, dieses Lehrstellwerk im Jahr 2009 zu erwerben. Nach der Aufarbeitung durch die Stadt und den 2005 gegründeten Förderverein ist das Lehrstellwerk heute voll funktionsfähig erhalten und steht mit seinen historisch wertvollen Anlagen unter Denkmalschutz.
Zwar wird das Lehrstellwerk seit 2013 wochenweise wieder zur Ausbildung genutzt, die Nutzung als Museum, die vom Förderverein gestemmt und organisiert wird, gewinnt jedoch zunehmend an Bedeutung. Führungen setzen die Verantwortlichen gerne auf Anfrage um – und wer möchte, darf dabei die Stellwerke unter Anleitung der Profis auch selbst bedienen. Diese Gelegenheit ließ sich beim Tag der offenen Tür auch Bürgermeisterin Martina Koch-Haßdenteufel nicht entgehen. "Es ist beeindruckend zu sehen, mit wie viel Engagement die Verantwortlichen des Lehrstellwerks auf seine Besucherinnen und Besucher eingehen und wie gut verständlich die Prozesse erklärt werden", erklärte sie im Nachgang.
„Dass man so komplexe Abläufe, wie sie bei einer Zugfahrt notwendig sind, auch ganz ohne Computer – allein mit Mechanik – sicherstellen kann, können viele Besucherinnen und Besucher kaum glauben“, sagte der Vorsitzende des Fördervereins, Roland Volkmann. Genau das möchte der Verein auch in Zukunft allen Interessierten, insbesondere auch jüngeren Gästen, näherbringen. Deshalb ergänzt das Vereinsteam die Anlagen so, wie es der Denkmalschutz zulässt und schlägt damit eine Brücke zwischen historischer und aktueller Technik. Auf diesem Wege soll ein noch breiteres Publikum angesprochen und für das Lehrstellwerk begeistert werden. Zudem ist geplant, das Lehrstellwerk künftig nicht ausschießlich auf Anfrage, sondern einmal im Monat für Besucherinnen und Besucher zu öffnen. Die Vorbereitungen dazu laufen derzeit.
Weitere Informationen gibt es unter www.lehrstellwerk-kornwestheim.de. Für Rückfragen steht das gesamte Vorstandsteam des Lehrstellwerks per E-Mail an info@lehrstellwerk-kornwestheim.de gerne zur Verfügung.
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