Die letzte Ausfahrt vor der Sommerpause führte die CDU-Senioren Kornwestheim zur größten Freilichtbühne Deutschlands, nach Ötigheim.
Der Besuch der zugleich mit über 100 Jahren ältesten Volksschauspiele hat für die CDU-Senioren schon Tradition. Fast 100.000 Besucher zählt das liebevoll „Telldorf“ genannte Ötigheim in jedem Festspielsommer. „Telldorf“, weil die lange Tradition mit dem späteren Paradestück Wilhelm Tell von Friedrich Schiller begann.
In einer eindrucksvollen Aufführung konnte das ländliche Italien kurz nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1960er Jahre nachempfunden werden, der Zwiespalt zwischen tradierten Werten, gesellschaftlicher Aufbruchsstimmung und politischer Rivalität. Kommunist Peppone hat die Gemeindewahl gewonnen, nun will er auch noch seinen Sohn auf den Namen Lenin taufen lassen! Das geht dem streitbaren Priester Don Camillo zu weit. Beide lieferten sich einen erbitterten Glaubenskampf. Dabei hat Don Camillo im gekreuzigten Jesus einen starken Verbündeten und strengen Richter. Parteipolitik auf Gemeindeebene – das ist genau der richtige Boden für groteske Auswüchse und tragikomische Verwicklungen. Eine Liebesgeschichte, die das Dorf spaltet, gehörte natürlich auch dazu, aber auch Streik, eine antikapitalistische Demonstration, die zur Prozession wird, ein kommunistisches Manifest mit mangelnder Rechtschreibung. Bei aller Unterschiedlichkeit der Antagonisten, am Ende fanden sie zusammen. Eine Entwicklung, die wir uns heute in der Politik viel mehr wünschen würden.
Siegfried Dannwolf
Bei uns daheim
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