Ein früherer Amtsrichter, ein Ex-Polizist und ein Autohändler müssen sich vor dem Landgericht Karlsruhe verantworten, weil sie sich gegenseitig Vorteile zugeschanzt haben sollen.

Vor dem Landgericht Karlsruhe hat am Dienstag ein Korruptionsprozess gegen einen früheren Richter, einen pensionierten Polizisten und einen Autohändler begonnen - alle drei Angeklagten wollten sich zum Auftakt der Verhandlung nicht zur Sache äußern.

 

Stattdessen stellten die Verteidiger der Männer Einlassungen zu einem späteren Zeitpunkt in Aussicht. Das Trio soll sich gegenseitig Vorteile zugeschanzt haben: Der seit Ende 2018 vorläufig suspendierte Amtsrichter etwa wurde laut Anklage unter der Hand vom Autohändler dafür bezahlt, dass er sich in dessen Unternehmen jahrelang um Rechtsstreitigkeiten kümmerte und so manchen Schadensfall mit Mietwagen des Händlers trickreich regelte. Auch Autos habe der 60-Jährige kostenlos dafür fahren dürfen.

156.000 Euro sollen geflossen sein

Außerdem habe der Richter regelmäßig Angeklagte in von ihm betreuten Verfahren dazu verdonnert, Geldstrafen an einen Fußballverein zu zahlen, dessen Verwaltungsvorstand der 66 Jahre alte Polizist war. Rund 156.000 Euro sollen so in über 30 Fällen geflossen sein. Der frühere Kriminalbeamte revanchierte sich mit Essenseinladungen, wie es weiter hieß.

Zwischen den Angeklagten habe sich über die Jahre ein enges Verhältnis des Gebens und Nehmens entwickelt, hieß es in der Anklageschrift. Gegenseitiges Wohlwollen habe man durch pflichtwidrige Handlungen erkauft. (Az.: 4 KLs 730 Js 21302/17)