Dem Assistenten der Hotelchefin ist es unangenehm, über Interna zu berichten. Richter Frank Rosenow ermahnt ihn, dass Diskretion vor Gericht fehl am Platze sei. Der Zeuge kann dennoch nur allgemein berichten, dass die Suite, die Wulff damals mit Frau Bettina und Baby Linus bezog, 80 bis 100 Quadratmeter groß gewesen sei und über einen Wohn- und einen Schlafbereich verfüge. Eigentlich habe der Preis für eine Nacht damals bei über 1000 Euro gelegen, Wulff bekam das Zimmer für 383 Euro. Groenewold soll davon 200 Euro übernommen haben. Wulff selbst hatte zum Prozessauftakt gesagt, dass Groenewold einen Teil der Kosten für seinen Besuch des Oktoberfestes 2008 übernommen hat, habe er erst viel später aus den Medien erfahren.

 

Die Frau, bei der Groenwold und Wulff auscheckten, erinnert sich nicht an die beiden. Prominente Gäste seien eher Alltag als Ausnahme. Richter Rosenow ist amüsiert: „Dann spielt es auch keine Rolle, ob da der Name Wulff auftaucht oder David Beckham.“ Wulff lacht. „Man hat das Gefühl, Kafka hätte über diesen Prozess geschrieben“, kommentiert Wulff zur Mittagspause. Er verweist auf Kafkas Parabel „Der Schlag ans Hoftor“. In dem Werk ist ein Mann der Justiz ausgeliefert, ohne dass er erfährt, warum. Im Falle Wulff kann man den Grund in der Anklage nachlesen. Danach soll Groenewold rund 750 Euro von Wulff und seiner Frau übernommen haben. Wulff warb später für Groenewolds Film „John Rabe“ beim damaligen Siemens-Chef um Unterstützung. Die Anklage wertet das als Vorteilsannahme.