Weil die Stadtentwässerung rote Zahlen geschrieben hat werden zum Jahreswechsel die Gebühren erhöht. Jetzt ist der Kubikmeter nur noch in Weinstadt teurer.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Beim Schmutzwasser kamen die Verbraucher in Fellbach bisher vergleichsweise günstig weg. Denn der Preis, den die Stadtentwässerung für die durchs Rohrnetz in Richtung Kläranlage rutschende Fracht in Rechnung stellte, lag deutlich unter dem Landesschnitt. 2,24 Euro sind im Südwesten durchschnittlich für den Kubikmeter fällig, unterm Kappelberg zahlten die Bürgerinnen und Bürger gerade mal 1,89 Euro für die Tausend-Liter-Einheit.

 

Fürs Schmutzwasser werden nun 2,12 Euro pro Kubikmeter verlangt

Doch mit dem Jahreswechsel wird der bisherige Preisvorteil schmäler. Denn zum 1. Januar trat eine neue Gebührenordnung in Kraft, in der pro Kubikmeter Schmutzwasser nun 2,12 verlangt werden. Das Niederschlagswasser wird – vom Gemeinderat einstimmig abgesegnet – in der Kalkulation mit 39 Cent pro Kubikmeter berechnet.

Hintergrund der mit Blick auf die prozentuale Steigerung nicht ganz unbeträchtlichen Erhöhung ist die Tatsache, dass der städtische Eigenbetrieb in der Vergangenheit mit dem eingenommenen Geld mehrfach nicht klargekommen ist. So fiel bereits im Jahr 2020, als der Kubikmeterpreis fürs Schmutzwasser noch bei 1,33 Euro lag, ein Defizit von knapp 180 000 Euro an. Drei Jahre später fehlten – trotz einer Erhöhung auf 1,76 Euro pro Kubikmeter – sogar 220 000 Euro in der Kasse.

Die Stadt Fellbach drehte deshalb schon im vergangenen Jahr an der Gebührenschraube, jetzt ist die nächste Erhöhung fällig. Das Problem: Die bei der Stadtentwässerung anfallenden Kosten dürfen nicht aus der inzwischen ohnehin leeren Rathauskasse ausgeglichen werden. Der Verbraucher muss tragen, was an Aufwand entsteht. Im Jahr 2023 waren das etwas mehr als sechs Millionen Euro – bei Einnahmen von nur 5,7 Millionen Euro.

Im Kreisvergleich liegt Fellbach nun bei den teuersten Kommunen

Im Kreisvergleich schiebt sich Fellbach durch den Sprung auf 2,12 Euro beim Schmutzwasser vom Mittelfeld in die Spitzengruppe. Am teuersten ist Weinstadt mit 2,30 Euro pro Kubikmeter, auch Backnang liegt mit 2,06 Euro über der Zwei-Euro-Marke. In Schorndorf werden 1,73 Euro verlangt, in Waiblingen 1,61 Euro und in Winnenden sogar nur 1,57 Euro. Deutlich geringer fallen die Unterschiede bei den Tarifen fürs Niederschlagswasser aus.