Den Betrag von 930 Millionen hat der Bahn-Vorstand auf den neu festgezurrten Finanzierungsrahmen von 5,6 Milliarden Euro übertragen. Dies soll offenbar den Eindruck erwecken, man sei für die restliche Bauzeit finanziell gut gerüstet. Die Bahn rechnet vor, im bisher geltenden Budget sei ein Puffer für gestiegene Baukosten von 436 Millionen sowie eine weitere Reserve von 324 Millionen für das Inflationsrisiko enthalten gewesen. Weitere Projektrisiken von 170 Millionen kämen hinzu.

 

Bei den Ausstiegskosten geht sowohl die Bahn als auch SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel von mehr als drei Milliarden Euro aus. Dem Aufsichtsrat wurden allerdings lediglich zwei Milliarden genannt. Begründung: die Schadenersatzforderungen der Projektpartner ließen sich nicht beziffern. 1,3 Milliarden Euro davon entfallen laut Bahn auf die Kosten für den Umbau des Gleisvorfelds. Diese hatte der Konzern vor Baubeginn auf lediglich 35 Millionen Euro taxiert. Ein großer Posten ist auch die  Rückabwicklung des Grundstücksgeschäfts mit der Stadt. Schmiedel geht davon aus, dass die Bahn den vollen Betrag von 459 Millionen Euro plus Zinsen bei einem Projektabbruch an die Stadt zurückzahlen müsste. Projektkritiker verweisen auf eine Notiz des Bahn-Vorstands an den Aufsichtsrat aus dem Jahr 2009. Darin steht, dass ein Stopp von Stuttgart 21 nur „zu entsprechenden Korrekturbuchungen“ führen würde. Die Rückabwicklung würde sich auf die Liquidität des Unternehmens auswirken, aber nicht auf das Vermögen.

Ausgaben liegen bisher wohl unter 500 Millionen Euro

Bei der S-21-Schlichtung Ende 2010 hatten drei Wirtschaftsprüfungsinstitute Ausstiegskosten zwischen 1,1 und 1,6 Milliarden Euro errechnet. Nach StZ-Informationen belaufen sich die tatsächlichen, bisher getätigen Ausgaben der Bahn für S 21 auf unter 500 Millionen Euro.