Gute Nachrichten für alle Stammkunden der öffentlichen Verkehrsmittel in Baden-Württemberg: Wer eine Jahreskarte für einen der Verkehrsverbünde besitzt, darf in den Sommerferien im gesamten Bundesland kostenfrei Busse und Bahnen nutzen.

Sport: David Scheu (dsc)

Stuttgart - Obwohl der Fahrgastrückgang in den öffentlichen Verkehrsmitteln während der Corona-Pandemie teils erheblich war, haben bisher nur wenige Kunden ihre Jahreskarten gekündigt: Zwischen drei und vier Prozent beträgt der Rückgang in den einzelnen Verkehrsverbünden, aktuell nutzen rund 1,5 Millionen Menschen in Baden-Württemberg ein Jahres-Abo. Die werden jetzt für ihre Treue belohnt: Wer eine Jahreskarte in einem der Verkehrsverbünde besitzt, darf über den Sommer vom 30. Juli bis zum 13. September alle Busse und Bahnen in Baden-Württemberg nutzen. Die Aktion gilt auch für Schüler und Studenten, zudem fahren Kinder mit ihren Eltern kostenlos mit.

 

„Mit dieser Aktion sind wir Pioniere in Deutschland“, sagte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Die Aktion sei ein „Rabatt-Geschenk an alle, die uns während der Krise geholfen haben.“ Hierauf ging Horst Stammler, Geschäftsführer des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS), näher ein: „Es wurden im April quasi keine Einzeltickets verkauft. In dieser Zeit waren die Abonnenten die einzigen Kunden, die uns am Leben gehalten haben.“

Auch Neukunden profitieren

Zudem ist das Ganze aber auch als Werbeaktion gedacht. „Wir wollen deutlich machen, dass sich ein Jahres-Abo lohnt“, sagte Hermann. Deshalb gilt die Aktion auch für alle, die bislang noch keine Jahreskarte haben und sich jetzt noch schnell eine zulegen. „Einen Wumms für den Nahverkehr“ erhofft sich Stammler mit Blick darauf, dass derzeit nur rund 50 Prozent des üblichen Fahrgastaufkommens verzeichnet werden. Um bis zum Jahresende wieder die volle Auslastung zu erreichen, plant der VVS zudem eine Neukunden-Kampagne gegen Jahresende.

Auch für den Tourismus in der Region erhoffen sich die Verantwortlichen einen Schub. „Dieses Jahr ist ja ohnehin eher Urlaub in der Heimat angesagt“, sagte Gudrun Heute-Bluhm, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetages. Mit dem Ticket könne nun das Ländle vom Heidelberger Schloss bis zum Bodensee erkundet werden. „Vielleicht bekommt die Tourismus-Industrie von diesem Bonbon ein bisschen was ab“, sagte Heute-Bluhm.

Hermann: Kein erhöhtes Infektionsrisiko

Bedenken, dass es im Sommer durch die Aktion in den baden-württembergischen Verkehrsmitteln zu voll werden und die Corona-Ansteckungsgefahr steigen könnte, hat Hermann nicht: „Zum einen gilt ja in Bussen und Bahnen Maskenpflicht, da bin ich sehr für Kontrollen. Zum anderen kommt es im Sommer ohnehin immer zu einem Rückgang an Fahrgästen, da Pendler und Studierende weniger häufig fahren.“