Lichtenwald erhöht die Gebühren für Abwasser um 15 Prozent. Ein Kompromiss. Denn zunächst stand eine Erhöhung sogar um 25 Prozent im Raum.

Die Gebühren für das Abwasser müssen alle zwei Jahre neu kalkuliert und entsprechend des Aufwands für Reparaturen am Kanalnetz oder auch bei einem eventuellen Minus in der Kostenrechnung angepasst werden. Deshalb hatte die Verwaltung in der jüngsten Sitzung des Lichtenwalder Gemeinderats nun für die Jahre 2023 und 2024 eine Erhöhung von 24 Prozent auf 3,87 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser vorgeschlagen. Um die privaten Haushalte nicht zu stark zu belasten, einigte sich das Gremium schließlich auf eine Gebühr von 3,58 für die nächsten beiden Jahre.

 

Nachdem die Abwassergebühren in der Gemeinde Lichtenwald ab dem Jahr 2017 kontinuierlich zurückgegangen waren und zuletzt noch 3,12 Euro pro Kubikmeter betragen hatten, stand nun eine deftige Erhöhung ins Haus. „Wir müssen mit deutlich höheren Gebührensätzen kalkulieren. Daraus ergeben sich Gebühren von 3,87 pro Kubikmeter Schmutzwasser und 60 Cent für das Niederschlagswasser pro Quadratmeter versiegelter Grundstücksfläche“, sagte der Gemeindekämmerer Steffen Mayer. Das entspreche Erhöhungen von 24 beziehungsweise 25 Prozent.

Wie Mayer vorrechnete, liegen die Ursachen für diese Steigerung in stark gestiegenen Kosten bei der internen Verrechnung von Verwaltungsleistungen sowie beim Unterhalt und der Reparatur des Kanalnetzes. Zudem mussten die Abschreibungen höher als kalkuliert angesetzt werden. Dies alles habe zu einer sogenannten Kostenunterdeckung, also einem Minus von etwas mehr als 28 000 Euro geführt, das nun ausgeglichen werden müsse, da die Abwasserbeseitigung grundsätzlich kostendeckend berechnet werden muss.

Bei den Ratsmitgliedern führte der Beschlussvorschlag zu erheblichen Magenschmerzen. „Angesichts der hohen Inflation und der Preissteigerungen für Energie passt das politisch nicht in die Landschaft. Ich denke nicht, dass wir der Bevölkerung diese Erhöhung vermitteln können und plädiere dafür, den Ausgleich der Unterdeckung zu verschieben und in besseren Zeiten anzugehen“, sagte Michael Haueis (LBL), unterstützt von seinem Fraktionskollegen Ulrich Unterberger.

Bürgermeister Ferdinand Rentschler wies darauf hin, dass im Zuge der Gebührenkalkulation für 2025 und 2026 mit dem Ausgleich einer noch wesentlich höheren Kostenunterdeckung aufgrund von notwendigen Investitionen zu rechnen sei. Verluste müssten allerdings innerhalb von fünf Jahren ausgeglichen werden. „Wenn wir also verschieben und noch mehr Schulden ansammeln, wird die Erhöhung in zwei Jahren noch exorbitanter ausfallen, was dann wirklich nicht mehr zu vermitteln ist“, argumentierte er.

Nach längerer Diskussion und auf Vorschläge von Constanze Pfaff (LBL), Martina Häussermann (CDU) und Michael Haueis hin einigte sich das Gremium einstimmig auf „einen Kompromiss, eine vertretbare Steigerung“, wie Pfaff sagte. Demnach wird für das Abwasser in den nächsten beiden Jahren eine Gebühr von 3,58 Euro pro Kubikmeter fällig – ein Erhöhung um 15 Prozent. Die Gebührenerhöhung beim Niederschlagswasser bleibt wie vorgeschlagen, da sie in der Summe kaum ins Gewicht falle, wie Mayer betonte. Insgesamt sei dies „eine Lösung, mit der wir leben können“, kommentierte er.