Kurz vor 10 Uhr wurde es am Donnerstag im Rems-Murr-Kreis mächtig laut. Drei Eurofighter-Kampfjets der Bundesluftwaffe waren der Grund. Wie ein solcher Knall beim Fliegen entsteht, lesen Sie hier.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Rems-Murr-Kreis - Am Donnerstagmorgen gab es ordentlich Krach in der Region zu hören – vergleichbar mit einer zugeschlagenen Tür, nur deutlich kräftiger. Der Verursacher befand sich kurz vor 10 Uhr allerdings in rund 11 200 Metern Höhe: Drei Eurofighter der Bundesluftwaffe waren unterwegs, einer von ihnen erreichte für kurze Zeit Überschallgeschwindigkeit.

 

Die Kampfjets flogen laut einem Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr in einem eigens reservierten Luftraum, dem sogenannten Temporary Reserved Airspace (TRA) Allgäu. Finden dort Militärübungen statt, wird zivilen Flugzeugen das Einfliegen in den entsprechenden Bereich verboten.

Der Eurofighter, der am Donnerstag die Schallmauer durchbrochen hat, war mit mehr als 1400 Stundenkilometern in der Nähe von Geislingen an der Steige unterwegs. Der zweistrahlige Jagdbomber, den es in ein- und zweisitzigen Versionen gibt, könnte theoretisch noch deutlich schneller fliegen: Der Hersteller gibt das maximale Tempo mit knapp 2500 Stundenkilometern an.

Der Eurofighter fliegt mehr als zweimal so schnell wie der Schall

Wie schnell der Schall sich fortbewegt, hängt vor allem von der Lufttemperatur und -feuchtigkeit ab. Bei trockener Luft und 20 Grad Celsius bewegt sich Schall mit 1235 km/h fort. Diese Geschwindigkeit bezeichnet man als Mach 1. Erreicht ein Luftfahrzeug diese Geschwindigkeit, verdichtet sich der Schall an der Spitze und am Heck zu zwei Kegeln. Diese sind am Boden als einer oder zwei Knallgeräusche hörbar – oft noch in vielen Kilometern Entfernung. Die Piloten bekommen von diesem Knall übrigens nichts mit.

War der Überschallknall zu Zeiten des Kalten Krieges in Deutschland noch allgegenwärtig, sind Flüge mit Mach 1 und mehr nun deutlich seltener geworden. Entsprechende Flüge über Land müssen vorher angemeldet werden, die Jets müssen dabei eine bestimmte Flughöhe haben und dürfen die Mittagsruhe nicht stören. Die Bundeswehr hat ein offizielles Bürgertelefon eingerichtet, das über Flugbewegungen Auskunft gibt. Es ist unter der Nummer 08 00/8 62 07 30 zu erreichen.