Vier Bienenstöcke sind jetzt im Schulgarten der Waldorfschule am Kräherwald untergebracht. Die Gartenbaulehrer Crispin Eckl und Sascha Mierwald kümmern sich um sie – und bald gibt es auch Honig.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Rund eine Viertelmillion Neuzugänge schwärmen derzeit im Schulgarten der Kräherwaldschule aus: Vier neue Bienenvölker wohnen jetzt hier, rund 60 000 Bienen leben, wenn alles gut geht, in jedem Stock. Vom Garten aus – mit einem wunderbaren Blick über Stuttgart-Nord – können sie nun ausschwärmen und sich Blütenpollen für ihren Honig suchen.

 

Die Angst vor Bienen abbauen

„Stuttgart ist sehr grün“, sagt Crispin Eckl. „Bienen fliegen zwar bis zu zwölf Kilometer weit, um Pollen zu finden, hier müssen sie das aber gar nicht.“ Auch sei die Vielfalt an Pflanzen in Städten viel größer als auf dem Land. Beste Voraussetzungen also, dass die Bienenvölker im Schulgarten wachsen und gedeihen. Eckl und sein Kollege Sascha Mierwald sind Gartenbaulehrer an der Waldorfschule am Kräherwald und kümmern sich im Unterricht sowie abseits des Schulbetriebs um die Gemüsebeete sowie um die Hasen, Hühner, Enten, Ziegen und nun auch die Bienen. „Viele Kinder haben Angst vor Bienen“, erklärt Eckl. „Wir können ihnen zeigen, wie man sich richtig verhält – dann haben sie auch keine Angst mehr.“ Die Bienen stammen aus Bayern, von Crispin Eckls Vater. „Ich habe sie mit dem Auto hierher gefahren“, erzählt Eckl. „Mit einer besonderen Schiene kann man den Bienenstock verschließen, damit die Bienen nicht herausfliegen können.“

Eckl und Mierwald ist es wichtig, den Schülern beizubringen, die Tiere zu respektieren. „Zwei Drittel aller Bäume werden nur über Honigbienen befruchtet, die den Pollen weitertragen“, weiß Sascha Mierwald. „Das ist sehr wichtig für unser Ökosystem. Und die Biene ist das älteste Haustier der Welt.“ Denn Bienen brauchen die Pflege durch die Menschen und können nicht, anders als Hornissen oder Wespen, einfach irgendwo ein Nest bauen und überleben. Im Winter muss man ihnen durch Zufüttern und Verkleinern des hölzernen Stockkastens beim Überleben helfen, erklärt Eckl. „Außerdem müssen wir die Bienen regelmäßig mit einem Verdampfer vor Milbenbefall schützen.“ Bedampft wird nicht mit Chemikalien, sondern mit organischer Ameisensäure.

Bald wird Honig geerntet

Crispin Eckl und Sascha Mierwald gehen davon aus, auch bald Honig ernten zu können. „Ernten, schleudern, den Honig rühren und in Gläser abfüllen, das machen wir alles mit den Schülern“, erklärt Eckl. Beim Geschenkemarkt der Schule, der jedes Jahr im Herbst veranstaltet wird, soll der schuleigene Honig dann angeboten werden. Das Honigmachen ist ganz besonders spannend für die Schüler: „Nach dem Schleudern bleiben kleine Stückchen Bienenwachs und Honig in der Schleuder hängen, das ist dann unser Waldorfkaugummi“, verrät Crispin Eckl. „Normaler Kaugummi ist an unserer Schule verboten, aber dieser ist als Belohnung erlaubt und schmeckt ganz süß nach Honig.“