Der Gesundheit zu liebe! Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit Kräutern fürs Essen. Das ist einerseits gesund, zudem sparen die würzigen Speisenbestandeile auch eine Menge Salz. Kräuter sind natürlich am besten frisch.

Stuttgart - Kaum sprießen die ersten Blumen, wird in vielen Menschen die Sehnsucht nach frischen Kräutern im Essen geweckt. Und in den Balkongärtnern erwacht der Ehrgeiz. Das Angebot an leckeren Pflanzen im Supermarkt, in Gärtnereien und auf dem Markt wird immer größer, in den einschlägigen Zeitschriften stehen die gesunden Muntermacher derzeit im Fokus der Rezepte. Weshalb das so ist, dafür hat Claudia Nafzger eine einfache Erklärung: „Die Sehnsucht der Menschen nach dem Natürlichen ist enorm gestiegen, viele schwören zunehmend auf die alten Hausmittelchen“, sagt die ausgebildete Kräuterpädagogin aus Steinheim/Murr.

 

Allerdings gilt es, sowohl beim Kauf, als auch beim Eintopfen, Ernten und Essen einiges zu beachten – vor allem bei den immer beliebter werdenden Wildkräutern, die auf Wiesen und am Wegesrand gedeihen. Denn auch wenn die vermeintlich essbaren Pflanzen verlockend aussehen: Einfach auf eine Wiese zu laufen und dort zu ernten, ist zum einen verboten, zum anderen nicht ganz ungefährlich. „Bevor man Wildkräuter pflückt, sollte man eine gewisse Kenntnis haben“, rät die Expertin. Die Herbstzeitlose etwa sei eine hochgiftige Pflanze, während man mit der Brennnessel, dem Spitzwegerich, Löwenzahn und Giersch sowie der Schafgarbe nichts falsch machen könne. Am besten sei es für den Wildkräuter-Neuling ohnehin, sich auf vier bis fünf Sorten zu konzentrieren. „Besser, man kennt wenige Sorten gut als 20 nur so ein bisschen.“

Der Küchensims tut’s für den Kräutertopf auch

Wer keine Zeit oder Lust hat, sich mit dem Thema Wildkräuter auseinanderzusetzen, für den sind die klassischen Küchenkräuter wie Thymian, Basilikum und Co. eine gute Alternative – und zwar in verschiedenen Varianten. Denn nicht jeder verfügt über einen Balkon oder gar einen Garten, zudem hat nicht jeder den berühmten grünen Daumen. „Für den sind die Töpfe – am besten in ausgewiesener Bio-Qualität – aus dem Supermarkt genau das Richtige, die stellt man sich einfach auf den Küchensims“, sagt Claudia Nafzger. Wer etwas mehr Geld ausgeben möchte und Pflanzen vom Markt oder in einer Gärtnerei kauft, erwirbt sich zum einen den besseren Geschmack und eine bessere Nährstoffdichte, zum anderen eine längere Haltbarkeit. Natürlich kann es auch bei Pflanzen aus einer Gärtnerei einmal passieren, dass sich kleine Läuse oder anderes Ungeziefer breit gemacht haben. „Wenn es aber eine gute Gärtnerei ist, dann nehmen sie die Pflanzen auf jeden Fall zurück, man sollte nicht davor zurückscheuen, danach zu fragen“, betont Claudia Nafzger.

Die einfachste Variante für alle Hobbyköche ist freilich noch immer das in kleine Tütchen eingeschweißte Grünzeug. „Man muss natürlich ganz klar sagen: Diese Tüten sind wirklich nur für den direkten Schnellverzehr gedacht und nicht dafür, sie wochenlang im Kühlschrank aufzubewahren“, sagt die Kräuterpädagogin. Und auch wenn sie selbst solcherlei verpackte Kräuter nie kaufen würde, haben sie ihrer Ansicht nach durchaus ihre Berechtigung. „Kräuter sollten immer dem jeweiligen Bedarf angepasst werden. Und wenn jemand für ein bestimmtes Rezept eben nur schnell eine gewisse Menge braucht, dann sind diese Tüten völlig in Ordnung.“

Aus Kräutern lässt sich auch eine großartige Paste fertigen

Fragt man Claudia Nafzger nach ihrem Lieblingsrezept, kommt sie aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. „Alles, was man mit Kräutern machen kann, schmeckt einfach toll – und im Übrigen kann man mithilfe von Kräutern auch sehr viel Salz ersetzen, das wissen aber nur die wenigsten.“ Denn durch den mitunter intensiven Geschmack brauche man gar nicht mehr allzu viel anderes Gewürz. Derzeit macht sie gerne ihre Kräuterbutter wieder selbst. Petersilie und Schnittlauch allerdings kommen bei ihr nicht in die Butter. „Ich nehme Märzveilchen, etwas Abrieb einer Biozitrone und etwas Salz: Fertig ist meine Kräuterbutter, die ich natürlich auch in kleinen Portionen einfrieren kann.“ Für die Fans von Tiefkühl-Kräutern aus dem Supermarkt hat Nafzger eine leckere Alternative: „Stellen Sie lieber Ihre eigene Kräuterpaste aus Kräutern (100 Gramm), Öl (100 ml) und Salz (10 Gramm) her. Vermischen, in Gläschen füllen, Öl obendrauf: fertig ist die zwei Jahre haltbare Kräuterpaste!“