Kraftakt im Landkreis Esslingen 41 Millionen Euro pro Spatenstich

Der Landkreis Esslingen hat ein ehrgeiziges Investitionsprogramm aufgelegt. In den kommenden sieben Jahren werden bis zu 290 Millionen Euro verbaut.
Esslingen - Spatenstich, Richtfest, Einweihung. Spatenstich, Richtfest, Einweihung. Spatenstich, Richtfest, Einweihung. Natürlich hat ein Landrat auch noch andere Termine. Doch so könnte der Blick in den fiktiven Terminkalender des Esslinger Kreischefs Heinz Eininger in den kommenden Jahren aussehen. Je nach Sichtweise zwischen 250 Millionen Euro und 290 Millionen Euro investiert der Landkreis bis zum Jahr 2025 in Stahl und Beton. Insgesamt sechs Großprojekte mit einem Investitionsvolumen, das sich von 5, 7 Millionen Euro bis rund 121 Millionen Euro spannt, sind geplant oder bereits begonnen.
Angesichts des vielen Geldes und eines um 50 Millionen Euro auf dann wohl 230 Millionen Euro gestiegenen Schuldenstands des Landkreises, ist in der jüngst über die Bühne gegangenen Haushaltsdebatte überraschend wenig Widerspruch laut geworden. Lediglich die Republikaner, die über zwei von 96 Sitzen im Kreistag verfügen, haben der Verwaltung die Verschwendung von Steuergeldern vorgeworfen, und selbst das nur angesichts des teuerste Projekts, des Neubaus des Landratsamts. Den Spaten ausgerechnet in einer Zeit der überhitzten Baukonjunktur anzusetzen, sei fahrlässig, sagte der Republikaner-Sprecher Ulrich Deuschle und rechnete die Baukosten für den zweigeteilten Verwaltungssitz gleich mal auf 200 Millionen Euro hoch.
Lücke zwischen Hoffen und Bangen
Die Verwaltung geht bisher noch davon aus, dass der von allen anderen Fraktionen im Kreistag inzwischen als unumgänglich angesehene Neubau in Esslingen für rund 121,4 Millionen Euro und die neue Außenstelle auf dem Plochinger Stumpenhof schon für rund 33,5 Millionen zu haben sein wird. „In unseren Kalkulationen ist eine jährliche Baukostensteigerung von fünf Prozent eingerechnet“, sagt Peter Keck, der Sprecher des Landrats.
Dass zwischen mehrheitlichem Hoffen und republikanischen Bangen eine Lücke von mehr als 40 Millionen Euro klafft, liegt an dem späten Einweihungstermin. Der wird, selbst wenn das Großprojekt reibungslos über die Bühne geht, frühestens im Jahr 2025 sein. „Das größte Haushaltsrisiko sind die Baukostensteigerungen“, befand denn auch der Fraktionschef der Freien Wähler im Kreistag, Bernhard Richter. Seine Fraktion regt an, angesichts des niedrigen Zinsniveaus Bausparverträge abzuschließen, um wenigstens dort auf der sicheren Seite zu sein.
In Zell rollt der Ball bald wieder
Zumindest beim Auftakt des ehrgeizigen Investitionsprogramms, dem Bau der Sporthalle in Esslingen-Zell, darf sich der Landkreis auf der sicheren Seite fühlen. Mit dem vergleichsweise bescheidenen Aufwand von 5,7 Millionen Euro hat der Landkreis die in die Jahre gekommene Sportstätte seines Schulzentrums im Esslinger Teilort ersetzt, nachdem sie unter der langen Belegung mit Flüchtlingen endgültig in die Knie gegangen war. Im Jahr 2019 soll dort wieder der Ball rollen.
Dann wird auch der Umbau des ehemaligen Kreiskrankenhauses Plochingen zu einem Verwaltungsgebäude abgeschlossen sein. Auf dem Stumpenhof nimmt der Landkreis rund 20,4 Millionen in die Hand, um in das komplett ausgebeinte ehemalige Krankenhaus rund 4000 Quadratmeter Bürofläche einzubauen. Knapp 300 Landkreismitarbeiter werden dort im Endausbau ihren Arbeitsplatz haben.
Richtfest auf dem Nürtinger Säer
Eine weitere Großbaustelle ist auf dem Nürtinger Säer eingerichtet. Dort entsteht derzeit eine komplette Schule. Die neue Albert-Schäffle-Schule, deren Richtfest am Montag gefeiert worden ist, kostet unterm Strich 28 Millionen Euro. Der Neubau, den das Bauunternehmen Wolff & Müller zum vorher ausgehandelten Festpreis erstellt, ersetzt den einen Steinwurf entfernten Vorgängerbau. Den zu sanieren hatte sich angesichts technischer Unzulänglichkeiten und teurer Brandschutzauflagen nicht mehr gelohnt. Bleiben die Arbeiten weiter im Zeitplan, dann können die 1100 Schülerinnen und Schüler im Frühjahr 2020 in die neuen Klassenzimmer umziehen.
Dass die Schüler und das Lehrerkollegium der ebenfalls in Nürtingen beheimateten Bodelschwinghschule in den Genuss eines runderneuerten Domizils kommen, steht fest – ebenso wie der Kostenrahmen, in dem sich die Generalsanierung des Gebäudes am Neckarufer bewegt. 16,5 Millionen Euro dürfte es kosten, die Sonderschuleinrichtung ihres Auftrags gemäß zu bauen und auszustatten. Offen ist, wann die Bauarbeiter anrücken.
Vor dem Hintergrund der geplanten Investitionen schlägt die CDU vor, „bis auf weiteres potenzielle Verbesserungen des ordentlichen Ergebnisses ab dem Haushaltsjahr 2018 vollständig in der Ergebnisrücklage für die Finanzierung dieser Investitionen zu binden“. Bisher sollten 40 Prozent des Überschusses zur Senkung der Kreisumlage eingesetzt werden. „Wenn vieles gelingen soll, muss viel investiert werden“, so die ebenso lapidare wie zutreffende Begründung des CDU-Fraktionschefs, Martin Fritz.
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