Seit Jahren strebt man beim städtischen Klinikum des Status eines Uniklinikums an. Bisher vergeblich. Der neuerliche Anlauf hat da weit bessere Aussichten auf Erfolg, glaubt Mathias Bury

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Es gibt viele Gründe dafür, die Zahl der Studienplätze für Medizin auch in Baden-Württemberg zu erhöhen. Dazu gehört natürlich die demografische Entwicklung mit einem wachsenden Bedarf an ärztlichen Leistungen. Und ein hoher Anteil der heute praktizierende Mediziner ist nahe dem Rentenalter. Die schon heute große Zahl offener Arztstellen wird noch deutlich wachsen.

 

Und mag es auf dem Papier auch ausreichend viele Studienplätze geben: Tatsächlich geht ein beträchtlicher Prozentsatz der Hochschulabgänger gar nicht in die ärztliche Praxis oder doch nicht hierzulande, sondern etwa in die Pharmaindustrie oder ins benachbarte Ausland. Für einen wachsenden Bedarf an Studienplätzen wird auch das Urteil des Verfassungsgerichts sorgen, das den Numerus clausus als alleiniges Zulassungskriterium zum Medizinstudium für verfassungswidrig erklärt hat.

Dass in dieser Lage das Klinikum der Stadt Stuttgart die Hand hebt und sich anbietet als Standort für die Schaffung zusätzlicher Studienplätze, ist nur zu verständlich. Noch nie waren die Chancen so gut, dieses schon zu Zeiten des früheren Oberbürgermeisters Wolfgang Schuster bisher ohne Erfolg angestrebte Ziel tatsächlich zu erreichen.

Von der Sache her gesehen kann man die Aufgabe selbstbewusst angehen. Mögen einige Skandalthemen wie die International Unit, die fast schon regelmäßigen Baukostensteigerungen oder der Brandschutz das Image der größten Klinik im Land etwas angekratzt haben: Mit der großen medizinischen Leistungsfähigkeit der Häuser hat das nichts zutun. Die Entwicklungsperspektive einer Uniklinik aber wäre für das Klinikum ein wichtiger Schritt, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

mathias.bury@stzn.de