Das Krankenhaus öffnet zu seinem 50. Geburtstag seine Türen.

Leonberg - Das Leonberger Krankenhaus feiert 50. Geburtstag. Doch nicht der Blick zurück steht im Mittelpunkt der Feier, sondern das Hochleistungskrankenhaus von heute, in dem jedes Jahr wohnortnah 11 000 Patienten stationär und 40 000 ambulant behandelt werden. Rund 200 000 Menschen leben im Einzugsgebiet des Krankenhauses.

 

Ärzte, Pfleger und Förderverein ermöglichen zum Tag der offenen Tür einen Blick hinter die Kulissen und in ihren Arbeitsalltag. Die Besucher lassen sich den Blutdruck messen oder den Blutzucker bestimmen und frischen ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse auf. Die Hygienefachkraft Katharina Pfäffle erklärt, worauf es bei der Händedesinfektion ankommt. „Die Daumen nicht vergessen“, sagt sie und zeigt an ihrem Infostand mit einer speziellen Lampe, ob die Hände gut desinfiziert wurden. Direkt gegenüber führt Oberarzt Thomas Schleh das Endoskop vor, mit dem Bauchspiegelungen gemacht werden. Jeder kann es einmal ausprobieren. Vor allem den Kindern macht es Spaß, mit den beiden kleinen Greifarmen nach Gummibärchen zu angeln. Viel Erfahrung und jahrelange Übung ist notwendig, bis mit den Geräten eine Gallenblase oder ein Blinddarm ohne großen Bauchschnitt entfernt werden können.

Diskussion um den Standort Leonberg

„Leonberg war, ist und bleibt ein starkes Krankenhaus mit hoch qualifizierten Chefärzten und Mitarbeitern“, betont Landrat Roland Bernhard zum Auftakt der Geburtstagsfeier. Wichtig sei es aber auch, innerhalb des Klinikverbunds Südwest mit seinen anderen Krankenhäusern und der geplanten Flugfeldklinik zusammenzuarbeiten und diese Kooperation als Chance zu sehen. „Das Flugfeld ist nicht der Feind“, sagt Bernhard. Auch im ambulanten Bereich müsse sich der Verbund als Netzwerk begreifen und ein Medizin-Campus sei eine Chance, die die Zukunft des Leonberger Krankenhauses sichere. „Es gibt keine Denkverbote“, so Bernhard. Für den Leonberger Oberbürgermeister Martin Kaufmann ist es das Ziel, auch in den nächsten 50 Jahren ein leistungsfähiges und qualitativ gutes Krankenhaus zu haben, das seinem Namen Ehre macht, und nicht nur als Gesundheitszentrum gesehen wird. Kaufmann geht davon aus, dass ein Medizin-Campus zur Stärkung der stationären Bereiche des Krankenhauses gedacht ist und dass der Hubschrauberlandeplatz erhalten bleibt.

Klinik der kurzen Wege

„Ein starkes Leonberger Krankenhaus ist auch ein Garant für starke Zahlen im Klinikverbund“, betont Kaufmann mit Blick auf den Landrat. Um die Qualität des Krankenhauses zu erhalten, investiert das Land bis 2024 72 Millionen Euro. Ziel ist eine Klinik der kurzen Wege. Notaufnahme, OP-Säle, Röntgen und die Intensivstation liegen dann nahe zusammen im Erdgeschoss. Bereits vor rund einem Jahr wurde die neue Intensivstation eingeweiht. Für die alten Räume im zweiten Obergeschoss gibt es frische Ideen. Hier können voraussichtlich von Oktober an Patienten nach einer ambulanten Darm- oder Magenspiegelung überwacht werden und sich in Ruhe für einige Zeit erholen. Zuvor war der Aufwachraum der Endoskopie ein Durchgangszimmer. Auf dem Modernisierungsplan stehen außerdem alle Stationszimmer und es wird eine eigene Station mit Wahlleistungen geben. Der Cafeteria-Pavillon bekommt einen Anbau, ebenso das Zentrum für Psychiatrie. Ist die Station erst einmal umgezogen, werden die alten Räume übergangsweise während der Modernisierung für andere Stationen genutzt.

Wichtig für den Standort Leonberg ist es auch, für qualifizierte Mitarbeiter attraktiv zu sein. Das gilt nicht nur für die Tätigkeit. „Bezahlbarer Wohnraum wird für die Pflegekräfte hier im Ballungsraum zum Problem und damit ein Hindernis für die Mitarbeitergewinnung“, warnt der Ärztliche Direktor der Klinik, Michael Sarkar.