Die Zentrale Notaufnahme ist ein Kernstück der Krankenhaussanierung in Leonberg. Sie bekommt einen eigenen Chef.

Leonberg - Beim Rundgang durch die neue Zentrale Notaufnahme im Krankenhaus Leonberg war unlängst der Ärztliche Direktor Michael Sarkar regelrecht ins Schwärmen geraten: „Das ist fast wie in den Hightech-Kliniken in den USA.“ In der Tat ist die Zena, wie sie unter Fachleuten abgekürzt wird, nicht nur mit modernster Medizintechnik ausgestattet. Auch die räumliche Konzeption beruht auf aktuellen Erkenntnissen.

 

Ein Teil der zwölf Behandlungsplätze ist offen gestaltet und wird mit Vorhängen abgeschirmt. „Im Notfall und wenn es um interdisziplinäre Versorgung mit mehreren Ärzten und Schwestern geht, haben wir einfach mehr Platz“, erläutert Michael Sarkar.

Notaufnahme nach US-amerikanischem Vorbild

Kein Wunder, dass dieser wichtige Bereich jetzt unter chefärztliche Führung gestellt wird. „Aufgrund der zunehmenden Bedeutung und den stetig steigenden Anforderungen an die Notfallversorgung wird sowohl seitens des Aufsichtsrates, seitens der Geschäftsführung sowie seitens des verbundweiten Krankenhaus-Direktoriums eine Chefarztbesetzung befürwortet“, erläutert der Aufsichtsratsvorsitzende Landrat Roland Bernhard die Personalentscheidung, der der Aufsichtsrat zugestimmt hat.

Die Zentrale Notaufnahme ist seit Anfang Juli in Betrieb. „Mediziner verschiedener Fachrichtungen arbeiten dort hochprofessionell interdisziplinär Hand in Hand“, lobt der Landrat eines der Kernstücke der Leonberger Krankenhausmodernisierung.

Sanierung für 77 Millionen Euro

„Der Träger investiert in die Sanierung und den Ausbau des Krankenhauses in den kommenden Jahren 77 Millionen Euro, allein auf die bereits fertiggestellte Zena entfielen davon rund 5,5 Millionen Euro“, sagt Roland Bernhard. „Da ist es nur folgerichtig, einen solchen Nukleus des Krankenhauses auch führungsstark und zukunftsfähig zu besetzen.“

Der Bedarf ist vorhanden: „Im vergangenen Jahr wurden mehr als 22 000 Patienten in der Notaufnahme vorstellig oder eingeliefert, rund 6300 davon wurden stationär aufgenommen“, unterstreicht Martin Loydl, der kaufmännische Geschäftsführer des Klinikverbundes Südwest, die Bedeutung der neuen Behandlungseinheit.

Kandidaten für Chefarztposten im Blick

Gespräche mit Interessenten für den Chefarztposten laufen bereits. „Gemeinsam mit dem Auswahlgremium sind wir in aussichtsreichen Vertragsverhandlungen mit potenziellen Kandidaten“, sagt Loydl. „Wir sind zuversichtlich, spätestens zum Jahreswechsel die Leitung der Leonberger Notaufnahme chefärztlich besetzt zu haben.“ Dem Vernehmen nach hat der Klinikverbund unter den Bewerbern einen renommierten Mediziner als Favoriten auserkoren.

Weitere Sanierungsschritte

Im Laufe der kommenden drei bis fünf Jahre werden weitere Teile der Klinik grundlegend überholt. Im medizinischen Sektor stehen die Modernisierung des OP-Bereichs, der Radiologie und der Ambulanzen an. Die Operationssäle bleiben aber am heutigen Standort im Westbau und werden über eine direkte Verbindung zum Bettenhaus mit Intensivstation besser verzahnt.

Die Klinik für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, eine Dependance des Klinikums Nordschwarzwald mit Hauptsitz in Calw-Hirsau und getragen vom Land, ist gegenwärtig noch im Haupthaus des Leonberger Krankenhauses untergebracht. Sie bekommt ein eigenes Gebäude neben dem eigentlichen Kliniktrakt. Dadurch gibt es dort wiederum mehr Platz für die Erweiterung der eigenen Bereiche.

Nur noch Zwei-Bett-Zimmer

Dazu zählt auch eine grundlegende Modernisierung der Pflegestationen, in denen es künftig nur noch Zwei-Bett-Zimmer geben wird. Auch ist eine Wahlleistungsstation für Privatpatienten mit gehobener Ausstattung vorgesehen. Die Cafeteria im Pavillon wird völlig neu gestaltet und erweitert. Die Intensivstation war bereits vor gut zwei Jahren modernisiert worden.

Die Arbeiten im Leonberger Krankenhaus sollen in etwa dann abgeschlossen sein, wenn auch die geplante Großklinik auf dem Flugfeld zwischen Böblingen und Sindelfingen fertig ist. Zumindest die Gefäßchirurgie, die jetzt in Leonberg angesiedelt ist, soll dann in den Neubau am Flugfeld kommen.

Klinikverbund investiert 77 Millionen Euro in Leonberg

Befürchtungen, dass es dabei nicht bleibt und weitere wichtige Abteilungen in die geplante Zentralklinik verlegt werden könnten, weist der Landrat zurück. Niemand, so argumentiert Roland Bernhard, investiere 77 Millionen Euro in ein Krankenhaus, das keine Zukunft habe.

Auch einen direkt am Krankenhaus geplanten Gesundheitscampus mit Arztpraxen und medizinischen Dienstleistungen führt Roland Bernhard als Beleg für die Zukunft des Leonberger Klinikstandortes an. Schon jetzt hat sich das privat betriebene Zentrum für Strahlentherapie direkt neben dem Krankenhaus angesiedelt.