Rund jede zweite Klinikabrechnung ist nach Erhebungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung fehlerhaft. Die Rechnungsbeträge waren im Schnitt um etwa 1.000 Euro zu hoch.

Berlin - Im Jahr 2017 war nach Angaben des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) jede zweite geprüfte Abrechnung falsch. Im Durchschnitt waren die Rechnungsbeträge um etwa 1.000 Euro zu hoch, wie der MDK am Donnerstag in Berlin mitteilte. „Nun mag das Fallpauschalen-System kompliziert sein, aber dies kann nicht ausschließlich der Grund für diese Situation sein“, sagte MDK-Geschäftsführer Ulf Sengebusch. Er forderte, Krankenhäuser für Falschabrechnungen zu bestrafen. Anders sei eine insgesamt korrekte Abrechnungspraxis nicht zu erreichen.

 

Ab 2019 können die Krankenkassen ihre Medizinischen Dienste auch mit Qualitätskontrollen beauftragen. Diese prüfen dann, ob die Kliniken für bestimmte Operationen, wie zum Beispiel spezielle Herzklappensysteme, die personellen und technischen Voraussetzungen erfüllen, die der Gemeinsame Bundesausschuss G-BA dafür festgelegt hat. „Wir sehen hier eine Chance, die Qualität in der stationären Versorgung zu verbessern“, sagte Sengebusch.

Festgestellte Qualitätsmängel sollen in Zukunft besser erkennbar werden

Im Bereich der Pflegeversicherung erstellten die MDK-Gutachterinnen und -gutachter über 1,8 Millionen Gutachten zur Feststellung des Grads der Pflegebedürftigkeit. Zudem prüften die MDK-Experten weit über 20.000 Pflegeheime und ambulante Pflegedienste auf ihre Qualität. Festgestellte Qualitätsmängel, die im bisherigen Pflegenotensystem wenig transparent dargestellt seien, sollen in Zukunft für den Verbraucher besser erkennbar werden, kündige der MDK-Geschäftsführer an.

Die Medizinischen Dienste erstellten nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr fast 5,8 Millionen sozialmedizinische Stellungnahmen und Gutachten. Über 1,2 Millionen Mal beantworteten die Ärzte des MDK Fragen zur Arbeitsunfähigkeit, knapp 700.000 Mal Fragen zu Vorsorge und Rehabilitation und knapp 400.000 Mal zu ambulanten Leistungen sowie über 300.000 Mal zu Hilfsmitteln.