In manchen Städten gibt es mehr Ärzte als nötig, viele kleine Gemeinden in Baden-Württemberg finden dagegen keine Allgemeinmediziner mehr. Die Landtags-CDU erwartet mehr Engagement der Landesregierung.

Stuttgart - Den Bund, die Kassenärztliche Vereinigung und die Landesregierung sieht die Landtags-CDU in der Pflicht, um die Patientenversorgung im ländlichen Raum zu sichern. Noch sei die Versorgung sichergestellt, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Peter Hauk, aber die Entwicklung erlaube kein Abwarten. Hauk, wie auch Stefan Teufel, der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion, sehen mit Sorge ein Gefälle in der Allgemeinarztdichte zwischen den Ballungsräumen und dem flachen Land. In der Stadt Freiburg konstatieren die Politiker mit einer Quote von 150 Prozent einen klaren Fall von Überversorgung, dagegen finde sich für die Schwarzwaldgemeinde Schonach partout kein Allgemeinmediziner, sagte Teufel.

 

Hier sollen nach dem Willen der CDU Anreize geschaffen werden. Auch die grün-rote Landesregierung subventioniert die Niederlassung eines jungen Arztes auf dem Land mit 30 000 Euro, das begrüßt Hauk ausdrücklich, folgt Grün-Rot damit doch dem Landärzteprogramm aus schwarz-gelben Regierungszeiten. Man könnte die Prämie erhöhen, findet Hauk, wenn neue Gemeinschaftspraxen eingerichtet würden. Zunehmend werde die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein Thema der Landärzte. Rund 70 Prozent der Medizinstudenten seien weiblich, sagte Hauk.

Ausgebildete Ärzte wandern ab

In Baden-Württemberg werden zwar viele Ärzte ausgebildet, aber viele wandern ab in die Schweiz, nach England oder nach Skandinavien. „Wir müssen dem Wettbewerb standhalten“, verlangt Hauk und appelliert an das Land und die Kommunen, gemeinsam Anreize zu schaffen. Unterstützung könnte durch die Infrastruktur kommen. Die CDU denkt dabei an hausärztliche Versorgungszentren.

Wohnortnahe Versorgung könnte durch den Einsatz von Telemedizin unterstützt werden, finden Hauk und Teufel, zum Beispiel durch Begleitung von Operationen oder Assistenz bei Diagnosen. „Die Landesregierung muss das Zukunftsfeld Telemedizin stärker besetzen und mehr Fördermittel einfordern“, sagte Teufel.

Auch in der Ausbildung mahnt die CDU Änderungen an. Mit achteinhalb Jahren sei die Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin zu lang, fünf Jahre hält die Opposition für ausreichend. Die Fraktion tritt dafür ein, die Aufnahmekriterien für ein Medizinstudium zu erweitern. Allein die Abiturnote könne nicht das bestimmende Auswahlkriterium sein. Die Länder sollten ihren Universitäten einen größeren Spielraum bei der Auswahl zugestehen.

Von der kassenärztlichen Vereinigung erwartet die Fraktion, dass sie die kleinräumige Bedarfsplanung verbessert. In Gebieten mit Überversorgung müsse sie Praxen aufkaufen und in weniger gefragten Gebieten mit Zuschlägen arbeiten. Die SPD rät, statt über Grün-Rot zu schimpfen, hätte die CDU ihre Vorschläge lieber gleich bei Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) abgeladen, die Sicherstellung der Versorgung sei Bundesrecht.

Ungleichmäßige Verteilung

In Baden-Württemberg gibt es nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung rund 7100 Hausärzte. Rein rechnerisch stehen für jeden Landkreis 161 Ärzte bereit. Doch die Mediziner sind keineswegs gleichmäßig über das Land verteilt. Laut Statistischem Landesamt kommen in Stuttgart auf einen Arzt 448 Einwohner, im Hohenlohekreis dagegen 800. Auch in anderen Regionen zeigt sich das Gefälle: In Mannheim ist ein Arzt für 416 Einwohner zuständig, im Neckar-Odenwald-Kreis hingegen für 801.

Jährlich geben in Deutschland 50 000 Ärzte ihre Praxis auf. Die meisten von ihnen finden einen Nachfolger. Doch die CDU erwartet, dass es schon in fünf bis sechs Jahren in Baden-Württemberg 500 Ärzte weniger geben wird als heute.

Gefälle zwischen Ballungsräumen und flachem Land

Verteilung In Baden-Württemberg gibt es nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung rund 7100 Hausärzte. Rein rechnerisch stehen für jeden Landkreis 161 Ärzte bereit. Doch die Mediziner sind keineswegs gleichmäßig über das Land verteilt. Laut Statistischem Landesamt kommen in Stuttgart auf einen Arzt 448 Einwohner, im Hohenlohekreis dagegen 800. Auch in anderen Regionen zeigt sich das Gefälle: In Mannheim ist ein Arzt für 416 Einwohner zuständig, im Neckar-Odenwald-Kreis hingegen für 801.

Tendenz Jährlich geben in Deutschland 50 000 Ärzte ihre Praxis auf. Die meisten von ihnen finden einen Nachfolger. Doch die CDU erwartet, dass es schon in fünf bis sechs Jahren in Baden-Württemberg 500 Ärzte weniger geben wird als heute.