Dank des herbstlichen Wetters und Menschenmengen wie auf dem Cannstatter Wasen verbreiten sich Krankheitserreger wieder stärker. Wie kann man sich schützen?

Gesundheit für Menschen in Stuttgart: Regine Warth (wa)

Auch wenn derzeit viel über die Coronaviren-Variante „Stratus“ geredet wird – die als „Frankenstein-Variante“ gehandelt wird: Bei den Krankmeldungen im Südwesten spielt dieser Virus-Typ eher eine untergeordnete Rolle, heißt es seitens des Hausärzteverbands Baden-Württemberg. Zwar beobachte man derzeit einen saisontypisch erhöhten Zulauf von Patientinnen und Patienten mit Atemwegsinfekten in den Praxen, sagt die Vorsitzende Susanne Bublitz. „Insgesamt handelt es sich überwiegend um milde Verläufe, sodass die meisten Erkrankten nach kurzer Zeit wieder genesen.“

 

Ohnehin lassen sich nur noch wenige Patientinnen und Patienten auf das Coronavirus testen, so Bublitz, die selbst eine Praxis in Pfedelbach betreibt. Ob sie nämlich sich mit „Stratus“ infiziert haben oder mit einem anderen Erreger für Atemwegserkrankungen sei unerheblich, da sich die Behandlung nicht wesentlich von anderen Atemwegsinfekten unterscheidet. „Auffällige Ausbruchsgeschehen sehen wir aktuell nicht“, sagt Bublitz.

Im Vorjahr gab es höhere Erkrankungszahlen

Das zeigen auch die Zahlen der AOK Baden-Württemberg: Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es im September 2025 deutlich weniger Krankmeldungen seitens der Arbeitnehmer aufgrund von Atemwegserkrankungen, die unter anderem durch das Coronaviurs ausgelöst worden sind.

Zwar zeichnet sich deutlich ab, wie die Zahlen der Betroffenen von Atemwegserkrankungen sich von der ersten bis zur letzten Septemberwoche mehr als verdoppelt haben – von 12.887 auf 27.729 Krankmeldungen. Allerdings waren im vergangenen Jahr im gleichen Zeitraum die Zahl der Krankmeldungen von 16.046 auf 42.528 gestiegen. Experten erklären dies, dass der Pandemie-Effekt – nach dem viele ihren Immunschutz erst wieder aufbauen mussten – am abklingen ist.

Grippe- und Corona-Impfung geht auch zeitgleich

Dennoch rät der Hausärzteverband dazu, sobald sich die ersten Symptome einer Erkältung zeigen, zu Schutzmaßnahmen zu greifen: „Wer sich krank fühlt, sollte sich schonen und möglichst den Kontakt zu anderen Menschen vermeiden – insbesondere zu älteren oder chronisch kranken Personen“, sagt die Vorsitzende Bublitz. Denn diese haben ein erhöhtes Infektionsrisiko.

Auch eine Impfung ist ein wichtiger Schutz – sowohl gegen die Grippe als auch gegen das Coronavirus: „Die Grippeschutzimpfung ist wie jedes Jahr insbesondere für Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranke und Menschen mit einer beruflichen Indikation empfohlen“, sagt Bublitz. Da sich die Zielgruppen für Grippe- und Corona-Impfung weitgehend überschneiden, ist es sinnvoll, beide Impfungen zeitnah und gegebenenfalls gleichzeitig vornehmen zu lassen. „Kombinationsimpfstoffe befinden sich aktuell noch in der Entwicklung, aber auch die parallele Impfung ist bei Bedarf problemlos möglich.“