In einer Paris Vorstadt ist es erneut zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und der Polizei gekommen. Ausgangspunkt war ein Zusammenstoß zwischen einem Motorradfahrer und einem Polizeiwagen.

Paris - Trotz der strengen Ausgangsbeschränkungen in Frankreich ist es in einem Pariser Vorort die zweite Nacht in Folge zu Unruhen gekommen. Die Spannungen in dem sozialen Brennpunkt Villeneuve-La-Garenne entzündeten sich an einem Zusammenstoß zwischen einem Motorradfahrer und einem Polizeiwagen bei einer Verfolgungsjagd. In der Nacht zum Sonntag kam es zu ersten Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und der Polizei, montags zu erneuter Gewalt. Die Beamten wurden in der Nacht mit Feuerwerkskörpern attackiert, zahlreiche Autos gingen laut Polizeiangaben in Flammen auf. Die Polizei setzte Tränengas gegen die Jugendlichen ein.

 

Auch wenn es keine Todesopfer gab, wecken die Geschehnisse Erinnerungen an 2005, als es in einer Pariser Vorstadt mehrere Wochen zu Unruhen kam. Damals waren zwei Jugendliche auf der Flucht vor der Polizei ums Leben gekommen.

Bewohner klagen über Polizeiwillkür

Nun wurden Vorwürfe laut, die Polizei habe den Mopedfahrer absichtlich durch das Öffnen einer Fahrzeugtür stoppen wollen. Entsprechend schilderten Zeugen laut der Zeitung „Le Parisien“ das Geschehen. Die Polizei teilte lediglich mit, sie habe den Fahrer stoppen wollen, der mit hoher Geschwindigkeit, ohne Helm und entgegen der Fahrtrichtung unterwegs gewesen sei.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat im Zuge der Corona-Krise am 17. März weitgehende Ausgangsbeschränkungen beschlossen. Hinter vorgehaltener Hand äußerten Polizisten immer wieder die Befürchtung, dass sich dadurch die sozialen Spannungen in den Armutsquartieren verschärfen könnten. Bewohner von Sozialwohnungen klagen mancherorts über unfaire Behandlung und Polizeiwillkür.