Die Strahlentherapie gehört seit Jahrzehnten zur Standardbehandlung bei Krebs. Wer glaubt, diese Therapieform ist veraltet, irrt: Die Unikliniken Tübingen und Heidelberg haben eine neue Form der Strahlenbehandlung eingeführt. Was sie zu leisten vermag.

Tübingen - Daniel Zips blickt auf einen großen Bildschirm an der Wand. Dort ist eine riesige Aufnahme vom Brustraum eines 65-jährigen Patienten zu sehen, der wegen Prostatakrebs in Behandlung ist. Dunkle und helle Flecken zeigen sich auf den Röntgenbildern, die der Ärztliche Direktor der Radioonkologie am Uniklinikum Tübingen als Organe identifiziert. Der kleine, leichte Schatten an der linken Brustwand ist für Laien kaum sichtbar. Doch Daniel Zips weiß: Dort versteckt sich eine Metastase, so groß wie ein Golfball. Der Prostatakrebs des Patienten hat gestreut. Die Aufgabe der Tübinger Ärzte wird es sein, diese Metastase zum Verschwinden zu bringen. Doch einfach rausoperieren geht nicht. Zu groß ist die Gefahr, dass die Rippen verletzt oder das nicht alles Tumorgewebe entfernt werden kann. „Und auf Chemotherapien hat der Patient bislang nicht gut angesprochen“, sagt Zips.