Neue Baukredite für 724 Millionen Euro hat die Kreissparkasse Ludwigsburg 2021 vergeben – ein Rekord. Auch die Kundeneinlagen toppen alle Vorjahreszahlen. Welche Rolle spielt Corona bei den Trends?

Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Ludwigsburg - Mittelständische Firmenkundschaft, die laut Vorstandsmitglied Thomas Raab, „auf 2,3 Milliarden Euro Liquidität sitzt“, eine Bilanzsumme, die 2021 erstmals die Dutzendmarke überschritt und auf 12,5 Milliarden kletterte, auf 8,6 Milliarden Euro gestiegene Kundeneinlagen und ein geradezu explodiertes Kreditvolumen, das 2021 um fast 300 Millionen Euro auf 6,7 Milliarden Euro anwuchs: Angesichts solcher Rekorde gerät selbst der sachliche Kreissparkassen-Vorstandsvorsitzende Heinz-Werner Schulte etwas ins Schwärmen. Er schaue „mit sehr großer Genugtuung“ auf das vergangene Jahr zurück, erklärt er.

 

Die „beachtlichen Wachstumsziffern“ im zweiten Pandemiejahr, so Schulte bei der Bilanzpressekonferenz am Freitag, zeugten von viel Vertrauen in die KSK und gewährleisteten, dass sie ihren öffentlichen Auftrag erfüllen könne. 3,3 Millionen Euro habe man 2021 in gemeinnütziges Engagement gesteckt, darunter zwei Millionen als Kapitalerhöhung in die Stiftung Gesundheit, und vor allem Institutionen und Projekte bezuschusst, die junge Menschen im Fokus hätten. „Sie leiden besonders unter den pandemischen Einschränkungen“, so Schulte.

Die Menschen sind im Abwarte-Modus

Dass das Thema Bauen und Wohnen so viele Menschen in der Region umtreibt, spiegelt sich beim bemerkenswertesten Zuwachs 2021 wieder. Kunden schlossen allein im vergangenen Jahr Baufinanzierungen in Gesamthöhe von 724 Millionen Euro bei der KSK ab – 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gesamtbestand an Baufinanzierungen betrug zum Jahresende rund 3,7 Milliarden Euro. Im Wertpapierbereich erzielte die KSK knapp 24 Millionen Euro Erträge. Dass die Kundeneinlagen mittlerweile fast 8,6 Milliarden Euro betragen, liege nicht zuletzt an Corona und werde sich nicht auf diesem Niveau halten, so Schultes Vermutung. „Irgendwann wollen die Leute auch wieder reisen, Essen gehen, Veranstaltungen besuchen – wenn sie sich bei den Dingen, die Freude machen, wieder sicher fühlen“. Zurzeit seien die Menschen im Abwarte-Modus: „Sparen ist eine bewusste Entscheidung. Aber was wir im Moment erleben, ist ja nicht gewollt.“

Lesen Sie aus unserem Angebot: Warum es nichts bringt, über die Zinsen zu jammern

Für die Digitalisierung, welche die KSK schon seit Jahren vorantreibe, sei die Pandemie ein Turbobeschleuniger, sagt Vorstandsmitglied Dieter Wizemann. Die Kunden gingen durchschnittlich täglich online, 70 Prozent aller Girokonten würden online geführt. Trotz stetigen Ausbaus der digitalen Angebote seien Filialschließungen oder weniger Kundenservice aber nicht geplant. „Hybride Berater“ seien sowohl online als auch persönlich für die Kunden da. Die Sparkassen-App habe ein Fachblatt kürzlich zur Testsiegerin unter den Multibankingapps gekürt.

Nachhaltige Geldanlagen sind im Trend

Ein großer Trend sind nachhaltige Geldanlagen: 2019 steckten KSK-Kunden 61 Millionen Euro in nachhaltige Fonds, das Jahr darauf 91 Millionen. 2021 waren es bereits 163 Millionen Euro. Eine weitere Erkenntnis: „Unsere Firmenkunden sind gut, flexibel und erfolgreich durch das zweite Corona-Jahr gekommen“, stellt Vorstandsmitglied Thomas Raab fest. Hohe Liquidität und freie Kontokorrentkredit-Linien unterstützten diese Erkenntnis. Das gelte jedoch nicht für Gastro, Einzelhandel, die Messe-, Reise- oder Veranstaltungsbranche.

Ihre Rolle als Marktführerin bei den Finanzierungspartnern des Mittelstandes im Kreis wolle die KSK weiter ausbauen, erklären die Vorstände – auch im Verbund mit anderen Sparkassen mit Dienstleistungen und Finanzierungen für das Auslandsgeschäft.