Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Als „sehr gründlich und gewissenhaft“, bezeichnete dann Wilfried Dölker die bisherige Standortsuche. Sie nicht von Anfang an transparent gemacht zu haben, ist der einzige Fehler, den der Fraktionschef der Freien Wähler entdecken kann. Die Bewertungen der Fachämter des Landratsamtes seien nicht aus der Luft gegriffen gewesen, sagte er. Dennoch plädierte Wilfried Dölker für die im Ausschuss beschlossene Rückkehr zur Liste der 22 Kandidaten des Ingenieurbüros. Diese Rangfolge war von der Kreisbehörde auf fünf potenzielle Standorte reduziert worden. Auch SPD, Grüne und die Linken klagen auf dieser Linie. Peter Pfitzenmaier begrüßte die Ausweitung der Untersuchungen. Die Frage der Wirtschaftlichkeit muss für den Kreisrat aus Leonberg am Schluss der Gesamtbetrachtung stehen. „Ein großer Standort ist nicht durchsetzbar“, davon ist Roland Mundle (Grüne) überzeugt. Er hält es für klug, auf kleinere Standorte zu setzen.

 

Eltinger Kopf als Vorbild?

Nur der Sindelfinger Stadtrat Andreas Knapp plädierte gegen den Rückschritt. „Eine Erddeponie gehört nicht zum Schlimmsten, was man der Bevölkerung zumuten kann“, sagte der FDP-Kreisrat. Er forderte, das Thema nicht aufzubauschen. Solche Anlagen seien keine ökologische Katastrophe, sondern könnten auch eine Chance sein. Als Beispiele nannte er renaturierte Halden, die zu neuen Ausflugszielen würden wie der Eltinger Kopf. Dass das Landratsamt die Suche nicht-öffentlich angegangen ist, hält er für ein typisches und richtiges Vorgehen einer Verwaltung. Rührten viele Köche in einem Brei herum, werde er bekanntlich nicht besser. „Man macht doch nicht 25 Kommunen verrückt, wenn man weiß, dass man nur einen Standort braucht“, sagte Knapp.

Über das Ergebnis des neu aufgerollten Verfahrens können sich die Kreisräte immerhin nicht mehr beschweren: Laut dem Beschluss wird eine Arbeitsgruppe aus ihren Reihen gebildet, die „den AWB beim weiteren Prozess eng begleiten wird“.