In den Unterkünften im Landkreis gibt es bald nicht mehr genügend Plätze für Flüchtlinge. Zurzeit sind in den vier Wohnheimen 279 Menschen untergebracht. Die 30 Neuankömmlinge Anfang Oktober sind bereits eingerechnet.

Kreis Böblingen - In den Unterkünften im Landkreis gibt es bald nicht mehr genügend Plätze für Flüchtlinge. Zurzeit sind in den vier Wohnheimen 279 Menschen untergebracht. Die 30 Neuankömmlinge Anfang Oktober sind bereits eingerechnet. Das Land will dem Kreis im nächsten Monat 50 weitere Asylbewerber zuweisen. Bisher waren monatlich stets zwischen zehn und 15 neue Flüchtlinge auf die Unterkünfte verteilt worden.

 

Bislang nur Platz für 310 Menschen

Momentan können lediglich bis zu 310 Menschen eine Unterkunft erhalten. Abhilfe erhofft sich der Kreis durch eine neue Flüchtlingsunterkunft, die voraussichtlich von Mitte Dezember an in Böblingen zur Verfügung steht: das ehemalige Übergangswohnheim in der Sindelfinger Straße. Das Heim war bis 2006 schon als Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber genutzt worden. Nun sollen darin hundert Menschen unterkommen. „Bei anhaltend steigenden Zugangszahlen müssen wir aber schon jetzt dringend über weitere Unterbringungsplätze nachdenken“, erklärte der Landrat Roland Bernhard.

Für den Kreis bedeuten die steigenden Asylbewerberzahlen auch bedeutend höhere Kosten. Für den Unterhalt und die Hausmeisterdienste der Unterkünfte fallen dieses Jahr rund 430 000 Euro an, im nächsten Jahr rechnet der Kreiskämmerer mit weit über einer halben Million Euro.

Zudem erhalten die Menschen seit dem 1. Oktober für ihren Lebensunterhalt mehr Geld. Bisher war es im Kreis so geregelt, dass eine Mitarbeiterin des Landratsamts mit den Asylbewerbern einkaufen gegangen ist. Dabei konnten sie über ein Budget von monatlich 225 Euro verfügen. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Sommer dieses Jahres sind die Zuwendungen auf 374 Euro im Monat erhöht worden. Das Geld muss nun in bar ausgezahlt werden. „Die Erhöhung führt zu Mehrkosten von rund 200 000 Euro“, erklärte der Landrat Roland Bernhard.

Für 10 433 Euro muss der Kreis alles bezahlen

Darüber hinaus erhält der Kreis vom Land pro Asylbewerber einmalig eine Pauschale von 10 433 Euro. Davon muss der gesamte Aufenthalt eines Flüchtlings während eines Asylbewerberverfahrens bestritten werden. „Die Summe reicht oft nicht aus, weil mitunter Krankenhausaufenthalte und auch Operationen bezahlt werden müssen“, sagte der Pressesprecher im Landratsamt, Dusan Minic.

Das Land überweise im nächsten Jahr lediglich eine Pauschale in Höhe von rund einer Million Euro, so Minic weiter. Der Kreis plant auf Grund der bisherigen Ausgaben deshalb mit Mehrkosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro, die dem eigenen Haushalt entnommen werden müssen. An der Zielsetzung werde man auf keinen Fall etwas ändern, erklärte Bernhard. „Wir wollen die ankommenden Flüchtlinge bei uns angemessen aufnehmen und sie dabei ordentlich versorgen“, sagte der Landrat.