Im Sommer hat die Welt für Wolf Eisenmann, den Vorsitzenden des Aufsichtsrats für das Kreistierheim und für Detlev Herre, den Geschäftsführer der Einrichtung, noch rosig ausgesehen. Jetzt wird der Vertrag mit der Heimleiterin schon wieder aufgelöst.

Kreis Böblingen – Im Sommer hat die Welt für Wolf Eisenmann, den Vorsitzenden des Aufsichtsrats für das Kreistierheim und für Detlev Herre, den Geschäftsführer der Einrichtung, noch rosig ausgesehen. Die dunklen Wolken, die jahrelang über dem Böblinger Tierheim schwebten, schienen sich endgültig verzogen zu haben. „Wir hatten endlich die Finanzen im Griff, im Tierschutzverein war der Streit beigelegt, und wir hatten unsere Wunschkandidatin – eine Tierärztin als Tierheimleiterin gefunden, bilanziert Eisenmann.

 

Zum 15. August war Gabriele Sengpiel als neue Leiterin eingesetzt worden, viele Hoffnungen haben sich mit ihr verbunden, auch weil sie als Tiermedizinerin Fachkompetenz mitbrachte. Mit dieser Konstruktion hoffte man, endlich wieder Kontinuität Ruhe in die Einrichtung zu bringen.

Doch nun ist alles schon wieder vorbei. „Wir werden den Vertrag mit Frau Sengpiel zum Jahresende beenden“, bestätigte Wolf Eisenmann auf Nachfrage. Der Grund: die neue Tierheimleiterin kam offenbar mit den Mitarbeitern und vielen Ehrenamtlichen im Verein nicht zurecht. Sengpiel ist nicht die erste, die nach wenigen Wochen das Handtuch wirft. Ihre Vorgängerin Monika Häfner war vor einem Jahr nach nur zwei Monaten wieder gegangen. Dann war die Stelle ein Jahr unbesetzt gewesen. Hinzu kamen interne Streitereien im Verein.

Doch Querelen seien momentan kein Thema im Verein, sagt Simone Reichert-Leone, die momentan Erste und Vize-Vorsitzende des Tierschutzvereins. Gabriele Sengpiel sei offenbar mit ihren Aufgaben überfordert gewesen, so die Einschätzung von Reichert-Leone, die aber betont, dass die Aufhebung des Vertrags erst noch vom Aufsichtsrat beschlossen werden muss.

Der Geschäftsführer verteidigt die Tierärztin

Der Geschäftsführer Detlev Herre hingegen beklagt, dass die neue Leiterin nicht die notwendige Unterstützung zu ihrer Einarbeitung erhalten habe: „Deshalb bin ich in der Pflicht, Frau Sengpiel zu schützen“. Die Tierheimchefin selbst war gestern nicht zu erreichen.

Herre hält trotzdem an seinem Konzept eines Tierarztes für die Tierheimleitung fest. So möchte der Geschäftsführer vor allem externe Tierarztkosten sparen. Wolf Eisenmann hingegen ist überzeugt, dass sich nach zwei Fehlversuchen dieses Konzept nicht bewährt hat. „Ich denke, wir sollten die Stelle schnell ausschreiben und einen Tierpfleger als Leitung suchen.“ Doch wie es nun weitergeht, darüber werde der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 21. November beraten.

Der Aufsichtsrat ist paritätisch besetzt: mit vier Mitgliedern des Tierschutzvereins sowie vier Vertretern des Kreises: drei Kreisräte sowie der Erste Landesbeamte Eisenmann. Jede Partei stellt einen Geschäftsführer. Der Kreis, der das Heim jährlich mit 250 000 Euro bezuschusst, ist für das Personal und die Verwaltung zuständig zuständig, der Verein für alle tierschutzrechtlichen Fragen. Eine Trennung vom Verein kommt weder für Eisenmann noch für Herre in Frage: „Wir können und wollen nicht auf das ehrenamtliche Engagement der Tierschützer verzichten.“

Dem Tierschutzverein stehen also weitere Wochen und Monate der Übergangslösungen und eine ungewisse Zukunft bevor.