Mehr als 100 000 Euro kostet der Baby-Notarztwagen mit hydraulischem Brutkasten. Er wurde komplett aus Spenden finanziert. Das alte Rettungsfahrzeug kommt nun in Moldawien zum Einsatz.

Sindelfingen - Eleni heißt der schlafende Säugling, dessen Foto den neuen Baby-Notarztwagen des Roten Kreuz (DRK) schmückt. „Eleni verdankt dem Notarztwagen ihr Leben“, sagt Michael Steindorfner, der Präsident des DRK-Kreisverbands Böblingen. Die Kleine wurde am 17. Januar des vergangenen Jahres durch einen Kaiserschnitt um 8.12 Uhr im Krankenhaus Leonberg auf die Welt geholt.

 

Doch ihre Sauerstoffwerte waren schlecht. Ihre Lippen wurden blau. Der Kinderarzt entschied, das kleine Mädchen in die Intensivstation der Böblinger Kinderklinik zu verlegen. Der Baby-Notarztwagen brachte das Baby um die Mittagszeit dorthin. Die Böblinger Ärzte diagnostizierten eine Verdickung der rechten Herzkammer. Nach einigen Tagen Behandlung konnte das Kind entlassen werden. Heute ist es kerngesund.

15 Jahre hatte der bisherige Baby-Rettungswagen seinen Dienst getan. 2443 Einsätze ist er in dieser Zeit gefahren. „Er war sowohl fahrtechnisch als auch medizinisch nicht mehr auf dem neuesten Stand“, sagt Steindorfner. Seit einigen Wochen gibt es nun einen neuen. Knapp 110 000 Euro hat er gekostet. Und er wurde ausschließlich aus Spenden finanziert. „Das Besondere an dem Fahrzeug ist der hydraulische Inkubator“, sagt der DRK-Präsident. Die Gefäße von Neugeborenen seien noch sehr dünn. „Beim Transport auf holprigen Straßen kann es daher schnell zu einer irreparablen Hirnblutung kommen.“ Der hydraulische Brutkasten jedoch federe alle Unebenheiten ab.

Zum Team des Rettungswagen für Säuglinge gehören neben einem Rettungssanitäter und -assistenten auch ein Kinderarzt und eine Kinderkrankenschwester. Stationiert ist das Fahrzeug im DRK-Rettungszentrum Sindelfingen, unterwegs ist es aber im gesamten Kreis und bei Bedarf über die Kreisgrenzen hinaus. Der alte Baby-Notarztwagen wird nicht verschrottet, sondern nach Moldawien geschickt. Dort wird er als Rettungswagen für Kinder und Erwachsene eingesetzt. „In Moldawien werden im Moment die Kranken zumeist auf schlechten Straßen mit Lastwagen transportiert. Unser altes Fahrzeug ist dort eine enorme Verbesserung“, sagt der DRK-Pressesprecher Wolfgang Heubach.

Mehrere Tausend Spender hätten den Kauf des neuen Baby-Notarztwagens ermöglicht, sagt Steindorfner, darunter auch Großspender wie der DRK-Ortsverein Höfingen mit 20 000 Euro, Daimler (12 000 Euro) und die Vereinigte Volksbank (10 000 Euro). Aber auch viele Kleinspender sind darunter. Noch fehlen 6000 Euro, die das DRK deshalb vorgestreckt hat. Steindorfner ist zuversichtlich: „Auch dafür finden sich noch Spender.“