Mehr als ein Jahr lang haben zwei 19 und 21 Jahre alte Männer Jugendliche in Steinenbronn in Angst und Schrecken versetzt. Die Tatverdächtigen haben ihre 20 Opfer nach Angaben der Stuttgarter Staatsanwaltschaft bedroht, geschlagen und beraubt.

Steinenbronn – Mehr als ein Jahr lang haben zwei 19 und 21 Jahre alte Männer Jugendliche in Steinenbronn in Angst und Schrecken versetzt. Die Tatverdächtigen haben ihre 20 Opfer nach Angaben der Stuttgarter Staatsanwaltschaft bedroht, geschlagen und ihnen Zigaretten, Alkohol und Bargeld abgenommen. Die jungen Männer wurden jetzt an ihren Arbeitsplätzen festgenommen und sitzen seither in Untersuchungshaft.

 

Die 15- bis 18-jährigen Opfer haben laut dem Böblinger Polizeisprecher Uwe Vinçon aufgeatmet, als sie vor der Festnahme hörten. Mit „richtigen Untergrundmethoden“ hätten die beiden Steinenbronner die Jugendlichen eingeschüchtert: „Das sind abgebrühte Bürschchen“, sagt Vinçon. Deshalb habe sich die Kriminalpolizei auch sehr schwer bei ihren Ermittlungen getan. Erst im August hatten die Beamten überhaupt etwas von den Vorfällen erfahren. Und auch da nur durch die Mutter eines Opfers, die sich an die Polizei wandte. Ihr Sohn weigerte sich jedoch auszusagen – aus Angst vor den mutmaßlichen Erpressern. Allerdings gelang es der Polizei schließlich doch, weitere Opfer ausfindig zu machen. Dank deren Aussagen konnte die vierköpfige Ermittlungsgruppe die Machenschaften der 19- und 21-Jährigen jetzt aufklären. Wo immer die beiden auftauchten, spielten sich in etwa die gleichen Szenen ab: Die Männer bedrohten ihre Opfer und schlugen auch schon einmal zu, wenn diese nicht bereit waren, ihnen Zigaretten, alkoholische Getränke oder Bargeld auszuhändigen. Im August etwa drehte der 19-Jährige auf dem Grillplatz in der Hohenwartstraße in Steinenbronn einem Schüler den Arm um und drückte ihn zu Boden. Zwei Tage später schlug der 21-Jährige einem Jugendlichen mehrmals so stark ins Gesicht, dass diesem die Lippe platzte.

Mit diesen Methoden gelang es den beiden Steinenbronnern, die in seltenen Fällen von zwei Komplizen begleitet wurden, die Jugendlichen so sehr einzuschüchtern, dass sie noch nicht einmal ihren Eltern etwas von den Erpressungen und Schlägen erzählten. Seit Mai des vergangenen Jahres soll das so gegangen sein. „Dass alle Opfer so lange dicht gehalten haben, ist schon erstaunlich“, sagt denn auch der Böblinger Polizeisprecher Uwe Vinçon. Die Ermittler legen den 19- und 21-Jährigen 30 Delikte zur Last. Ihnen sei es, so Vinçon, vor allem darum gegangen, ihre Macht zu demonstrieren. Denn Wertgegenstände seien ihnen bei ihren Machenschaften nicht in die Hände gefallen. Der Ältere, der bereits wegen gefährlicher Körperverletzung und Raubes verurteilt worden ist, äußert sich nach Angaben der Polizei nicht zu den Vorwürfen. Der jüngere, wegen Rauschgifthandels vorbestrafte Verdächtige bestreitet die ihm zur Last gelegten Taten. Die beiden jungen Männer wurden jetzt an ihren Arbeitsplätzen festgenommen. „Der 19-Jährige hat gerade erst eine Lehre begonnen“, sagt Vinçon. Sie sitzen nun unter anderem wegen des Verdachts der räuberischen Erpressung in Untersuchungshaft. Die Böblinger Polizei schließt nicht aus, dass sich nun doch noch weitere Erpressungsopfer melden.