Die Feuerwehren hatten sich eine Übungsanlage gewünscht. Eine optimale Übung ist derzeit nicht möglich.

Böblingen - Der Böblinger Landrat greift die Initiative der Feuerwehren im Kreis auf und kümmert sich um ein Ausbildungszentrum für die Rettungskräfte. Das bestätigt Roland Bernhard auf eine Anfrage unserer Zeitung. „Ein Ausbildungszentrum im Landkreis wäre ein sinnvoller und notwendiger Lückenschluss zwischen der in der Landesfeuerwehrschule und in den Gemeinden angebotenen oder möglichen Ausbildungen“, sagt Bernhard.

 

Vor eineinhalb Wochen hatten die Feuerwehren eine solches Ausbildungszentrum gefordert. Dort wären ein Übungshaus und ein Übungsturm untergebracht und die Kameraden könnten viele verschiedene Szenarien üben. „Dadurch können wir sicherstellen, dass künftig alle Feuerwehrleute gleich gut ausgebildet sind“, sagte Markus Priesching, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands.

Rasanter technologischer Fortschritt

Landrat Roland Bernhard stimmt dem nun zu. „Die Feuerwehr-Ausbildung muss mit einem rasanten technologischen Fortschritt Schritt halten“, findet er. „Wir können nicht warten, bis etwas passiert, wir müssen jetzt schon schulen, wie man im Notfall handelt.“ Ein zentrales Ausbildungszentrum für alle Wehren im Kreis wäre dafür eine geeignete Möglichkeit.

„Wir werden konkret in Gespräche über ein Kreis-Ausbildungszentrum eintreten“, kündigt Bernhard nun auf Nachfrage hin an. Schon im Herbst will der Landrat dieses Thema in den Ausschüssen des Kreistags besprechen. „Ein solches Ausbildungszentrum muss allerdings durch die Feuerwehr getragen und von den Städten und Gemeinden gewollt werden“, sagt er.

Dass die Feuerwehrleute sich eine solche Anlage wünschen, daran ließ Markus Priesching bei der Versammlung des Kreisfeuerwehrverbands vor eineinhalb Wochen keine Zweifel. „Neben der Investitionen in Fahrzeuge und Technik darf auch der Faktor Mensch in der Feuerwehr nicht vergessen werden“, erklärte er. Hermann Schröder, der zuständige Abteilungsleiter im Innenministerium, war ebenfalls zu Gast und sagte bereits entsprechende Zuschüsse des Landes für diese Anlage zu.

„Die Übungsbedingungen variieren stark“

Derzeit üben die Feuerwehrleute zumeist in ihrer eigenen Gemeinde. „Die Übungsbedingungen variieren stark und bieten oft weder alle notwendigen Anwendungsmöglichkeiten, noch sind diese optimal angelegt“, berichtet Kreisbrandmeister Guido Plischek. „Der große Kompromiss ist die Regel.“

In einer neuen, zentralen Übungseinrichtung wären Aus- und Fortbildungen möglich, die derzeit entweder nur rudimentär oder nur außerhalb des Kreises geübt werden können. Plischek nennt Beispiele, die möglich wären: eine Heiß-Ausbildung im Brandcontainer, aber auch technische Hilfen, Retten aus Höhen und Tiefen, Gefahrgut-Übungen oder Rettungen aus Lastwagen. Eine zentrale Übungseinrichtung könne zudem das Ehrenamt nachhaltig entlasten. „Denn der derzeitige organisatorische Aufwand für die Wehren ist immens“, weiß der Kreisbrandmeister.

Und die Anlage wäre ein Novum in der Region. In Freiburg ist derzeit eine zentrale Übungseinrichtung im Bau, in Tuttlingen gibt es schon eine.