Die Erhöhung des Takts auf 15 Minuten lässt sich allerdings nicht im ganzen Kreis umsetzen.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Böblingen - Mit „Maß und Ziel“ will der Landrat Roland Bernhard die von der Stuttgarter Regionalversammlung beschlossene Takterhöhung für die S-Bahnen auch im Busverkehr umsetzen. Nach dem Beschluss vom vergangenen September soll der 15-Minuten-Takt im S-Bahn-Verkehr in vier Stufen bis zum Jahr 2020 eingeführt werden. Das bedeutet aber nicht, dass dann im Landkreis auch alle Zubringerverkehre zu den Bahnhöfen im gleichen Takt fahren: „Wir müssen schauen, ob der Bedarf besteht und ob es überhaupt bezahlbar ist“, sagte der Landrat in einer Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses. Die CDU-Fraktion hatte den Antrag gestellt, die Kosten für eine entsprechende Takterhöhung zu ermitteln.

 

Noch nicht alle Zubringerverkehre auf den bestehenden Takt abgestimmt

Erst einmal müssten die Hausaufgaben erfüllt werden, erklärte Bernhard und meinte damit den vor drei Jahren geschlossenen ÖPNV-Pakt. Im Kreis Böblingen sind schließlich noch nicht alle Zubringerverkehre auf den bereits bestehenden Takt abgestimmt worden. Lücken bestehen noch bei den Buslinien von Leonberg in die Stadtteile Höfingen sowie Warmbronn, in der Busverbindung zwischen Aidlingen sowie Dätzingen und Böblingen sowie in der Linie von Mötzingen nach Herrenberg. Die Takterhöhung auf diesen fünf Strecken kostet rund 260 000 Euro. Um den Pakt zu erfüllen, sollte der Landkreis nach Ansicht von Roland Bernhard die Kosten dafür komplett übernehmen. Eigentlich sind die Städte und Gemeinden zur Mitfinanzierung des Angebots verpflichtet.

„Alles, was darüber hinausgeht, wird teuer“, sagte der Landrat. Außerdem sei nicht überall die Nachfrage nach mehr Busangebot vorhanden: Nur „warme Luft herumzufahren“ hält Roland Bernhard nicht für sinnvoll. Den Beschluss der Regionalversammlung, die S-Bahnen im 15-Minuten-Takt fahren zu lassen, versteht er auch nicht so, dass die Busse ebenfalls im gleichen Takt unterwegs sein müssen. Das Ziel müsse sein, dass kein Loch von einer Stunde entstehe. Zumindest jede zweite S-Bahn sollte künftig mit dem Bus erreichbar sein, meinte Roland Bernhard.

Steigende Fahrgastzahlen

Gleichermaßen lautet angeblich auch die Einschätzung des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS). Die Taktausdehnung bei der S-Bahn beginnt mit dem Fahrplanwechsel im kommenden Dezember. Steigende Fahrgastzahlen sind der Grund dafür – und der VVS rechnet mit weiter steigender Nachfrage.

Abgesehen davon, dass die Region an Einwohnern gewinnt und gerade für den Kreis Böblingen ein Bevölkerungszuwachs prognostiziert wird, führen auch immer mehr Unternehmen das Firmenticket ein, darunter Daimler, Porsche und Bosch. Zudem würden die Luftschadstoffproblematik in Stuttgart und die im kommenden Jahr möglicherweise anstehenden Fahrverbote den Trend zur S-Bahn verstärken, heißt es in der Kreistagsvorlage.

S-Bahnen sollen jede Viertelstunde fahren

Die S-Bahnen in der Region Stuttgart sollen in Zukunft jede Viertel Stunde fahren. Das hatte der Verband Region Stuttgart (VRS) bereits im vergangenen Herbst beschlossen. Zum nächsten Fahrplanwechsel am 10. Dezember beginnt der VRS mit der Umsetzung. Heute schon fährt die S 6, die Stuttgart über Leonberg mit Weil der Stadt verbindet, werktags von 5.30 bis 8.30 Uhr und von 15.30 bis 19 Uhr im Viertelstundentakt. Außerhalb dieser Stoßzeiten fährt die S 6 jede halbe Stunde. Von Dezember an wird der Viertelstundentakt nachmittags auf 15 bis 20.30 Uhr ausgeweitet. Der VRS, der die S-Bahnen betreibt, will diesen dichten Takt in jedem Jahr dichter machen.

21 Millionen Euro

Von Dezember 2018 soll der Viertelstundentakt morgens bis 10 Uhr gefahren werden, von 2019 an auch nachmittags von 12 bis 15 Uhr. Vom Jahr 2020 an soll die S-Bahn-Linie 6 dann den ganzen Werktag über jede Viertelstunde fahren, dann also auch von 10 bis 12 Uhr. „Mit der Taktausweitung tragen wir der steigenden Zahl an S-Bahn-Fahrgästen ebenso Rechnung wie den zunehmend flexibleren Arbeitszeiten“, begründet Dorothee Lang, die VRS-Pressesprecherin, die Maßnahme, die dann später einmal 21 Millionen Euro pro Jahr kosten wird. Die Linie S 60 zwischen Renningen und Böblingen profitiert übrigens nicht von der Ausweitung, denn nur Linien, die die Region mit Stuttgart verbinden, sollen zukünftig im Viertelstundentakt fahren.