In der grünen Tonne landen zu viele Stoffe, die dort nicht reingehören. Die Fahrzeuge im Kreis Böblingen werden deshalb aufgerüstet.

Kreis Böblingen - Mehr als 94 Kilogramm Biomüll pro Kopf sind im vergangenen Jahr im Kreis Böblingen vom Abfallwirtschaftsbetrieb gezählt worden. Doch die Mülltrennung läuft nicht immer problemlos ab. „In den Biotonnen sind immer mehr Abfälle, die dort nicht hineingehören“, hatte das Landratsamt bereits im vergangenen September gemeldet und verstärkt Kontrollen angekündigt.

 

Nun gehen der Kreis und sein Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) noch weiter: Für die Müllfahrzeuge wurde ein Detektionssystem beschafft. Dieses wird in unregelmäßigen Abschnitten in allen Teilen des Landkreises eingesetzt.

Das funktioniert so: Dieses Gerät ist an der Schüttung des Müllfahrzeugs installiert und erkennt Störstoffe aus Metall im Biomüll. Schlägt das Gerät an, werden die Tonnen trotzdem geleert. Die Benutzer werden aber gebeten, die Biotonne nur mit biologischem Abfall zu befüllen. Später werden falsch gefüllte Behälter nicht mehr geleert. Der Inhalt muss dann entweder von den Störstoffen befreit oder als Restmüll entsorgt werden.

Grundsätzlich gilt das aber nicht nur für Metall, sondern auch etwa für Plastiktüten. Noch immer entsorgen viele Bürger ihren Biomüll nicht in Papiertüten oder Zeitungspapier. Auch Plastiktüten, die laut Herstellern biologisch abbaubar sind, dürfen nicht genutzt werden. Aus dem Biomüll wird nämlich in der Vergärungsanlage in Leonberg Biogas für die Erzeugung von Strom und Wärme gewonnen. Das Material wird zunächst zerkleinert, dann in einem Sieb und durch einen Magnetabscheider von Metallen, Kunststoff-Folien und anderen Fremdkörpern befreit.

Doch leider lassen sich auf diese Weise nicht alle Störstoffe vollständig aussortieren. Das verursacht an den Maschinen Schäden und beeinträchtigt die Effizienz, klagen die Müllabholer. Nicht zu vergessen, dass die Qualität des Komposts leidet.

Wolfgang Bagin, der Werkleiter des Abfallwirtschaftsbetriebes, ist sich aber sicher, dass es nur selten erforderlich sein wird, Behälter stehen zu lassen. „Schon heute befüllen die allermeisten Kunden ihre Tonne, wie es richtig ist“, sagt er.

Die Trennung von Biomüll vom übrigen Abfall ist seit Januar 2015 im Kreislaufwirtschaftsgesetz festgeschrieben und auch in der Abfallwirtschaftssatzung verankert. Mehr als 64 500 grüne Tonnen sind verteilt. Trotz der sehr guten Bilanz ist für Wolfgang Bagin „das Ende der Fahnenstange bei den gesammelten Mengen“ noch nicht erreicht. „Um einen kleinen Anreiz zu bieten, erhält künftig jeder neue Nutzer bei der Abholung seiner Biotonne zehn stabile Papiertüten gratis mit dazu“, sagt Bagin. Alternativ gibt es den Zehnerpack für einen Euro zu kaufen, etwa auf dem Wertstoffhof in Leonberg.