Die Biker sind wieder unterwegs. Uwe Vincon von der Polizei gibt Auskunft über Gefahren und Lieblingsstrecken.

Ludwigsburg: Marius Venturini (mv)
Kreis Böblingen – Die Motorradsaison beginnt. Der Pressesprecher der Polizeidirektion Böblingen, Uwe Vincon, ist selbst großer Zweirad-Fan. „Mein erstes Gefährt mit 18 war ein Motorrad“, sagt der 51-Jährige. Er kennt sich aus, vor allem wenn es um die Gefahren für Biker geht.
Herr Vincon, wie oft war die Polizei im Landkreis Böblingen dieses Jahr schon bei Motorradunfällen im Einsatz?
Zwölf Mal. Wobei es dabei nicht nur um den Zeitraum geht, in dem es jetzt wieder warm ist. Insgesamt hatten wir dabei acht Leicht- und drei Schwerverletzte.

Aber vermutlich häufen sich jetzt, da die Temperaturen steigen, die Unfälle?
Nein. Zwar explodiert das Verkehrsaufkommen bei den Motorradfahrern geradezu, aber die Unfälle halten sich in Grenzen. Blickt man aber in andere Landkreise, sieht es teilweise anders aus. Auf der B 500 etwa, einem Mekka für Biker, gab es neulich einen schweren Motorradunfall.

Was sind, wenn die Saison startet, die häufigsten Ursachen für Unfälle?
Viele waren vorher monatelang nicht mehr mit ihrer Maschine unterwegs. Die sind dann nicht zu 100 Prozent vertraut mit ihrem Motorrad, wenn sie losbrausen. Außerdem wurden die Maschinen manchmal nicht gewartet. Die Reifen werden zum Beispiel über den Winter hart, das verlängert den Bremsweg.

Was raten Sie?
Es gibt einen Spruch: Das Motorradfahren fängt im Kopf an. Man muss sich darüber bewusst sein, wie man sein Gewicht einsetzen muss. Man kommt schnell aus der Übung. Das ist, wie wenn man eine Zeit lang nicht mehr auf Skiern oder auf Inline-Skates gestanden hat. Der Kopf braucht eine Weile, bis er sich an die Schräglagen oder das richtige Verhalten bei einer Vollbremsung erinnert.

Sie haben erwähnt, dass die Maschinen oft nicht auf Vordermann sind. Kontrolliert die Polizei das?
Ja, gerade am vergangenen Sonntag haben wir gemeinsam mit dem Landratsamt im Bereich Herrenberg eine Kontrolle gemacht. Da waren Geschwindigkeitsübertretungen nicht das größte Problem. Oft war der Luftdruck in den Reifen nicht in Ordnung, oder die Fahrer haben etwas angebaut und es nicht eintragen lassen.

Gibt es im Kreis Böblingen besondere Unfallschwerpunkte?
Nein, laut Plan und Statistik gibt es keine. Aber die Gefahren lauern auch im Stadtverkehr. Die Autofahrer haben sich noch nicht an die Motorräder gewöhnt. Die haben vorher nämlich vier bis fünf Monate lang im Stadtbild gefehlt.

Und Lieblingsstrecken, sofern sie nicht wie die Glemseckstraße gesperrt sind?
Natürlich ist das Glemseck der Anziehungspunkt Nummer eins im Kreis. Als Strecke ist die B 28 in den Schwarzwald noch sehr beliebt.

Zum Schluss: Was fahren Sie denn momentan?
Ich fahre einen Roller mit 500 Kubikzentimetern und 40 PS. Mir persönlich ist besonders das Dahingleiten wichtig.