Die Verwaltungen der Kommunen und des Kreises arbeiten in infrastrukturkritischen Bereichen wie der IT oder dem Wasser- und Abwasserbereich im Schichtdienst mit festen Teams. So soll sicher gestellt werden, dass auch im Quarantänefall genügend Mitarbeiter da sind.

Kreis Böblingen - Was, wenn morgen eine große Omikronwelle in die Region schwappt und Tausende von jetzt auf nachher in Quarantäne müssen? Wie soll die Feuerwehr löschen, wenn kaum Leute zur Verfügung stehen? Wer leert die Abfalleimer, wenn alle Mitarbeiter in Quarantäne sind? Sind die Kreisverwaltung und die Städte auf ein solches Ereignis vorbereitet? Haben sie Notfallpläne in der Schublade?

 

Böblingen hat seit zwei Jahren einen Notfallplan

„Einen solchen Plan haben wir bereits seit März 2020, als die erste Corona-Welle kam“, sagt Gianluca Biela von der Böblinger Stadtverwaltung. Durch viel Arbeiten im Homeoffice versuche man, Begegnungen und damit Ansteckungsmöglichkiten unter den Mitarbeitern zu vermeiden. Bei der Feuerwehr, bei der Biela selbst aktiv ist, gebe es feste Teams, die immer gemeinsam ausrückten und Kontakte zu anderen Teams und deren Mitgliedern vermieden. „So kann auch, wenn durch Omikron ein Team ausfällt, die anderen weitermachen“, erklärt Biela. Er sieht die Stadt gut gerüstet – egal, was kommt.

IT-Teams arbeiten im Schichtbetrieb

Auch in Herrenberg setzt man in „infrastrukturkritischen Bereichen“ auf eine Schichtbesetzung. So haben die städtischen Klärwerke, das Amt für Grün und Technik und der IT-Dienst des Rathauses feste Teams gebildet, die sich nicht begegnen. Bei der Feuerwehr gilt für die Teilnahme an Übungen, die nur sehr begrenzt stattfinden, die 3G-Regel, das heißt, jeder muss genesen, geimpft oder frisch negativ getestet sein.

In Holzgerlingen hat man für den Bereich Wasser und Abwasser einen Bereitschaftsdienst, der einspringen kann, sollten beide Wassermeister ausfallen. Im Standesamt könnte man bei einem Ausfall aller Mitarbeiter Hilfe über die bestehende Kooperation mit den Nachbargemeinden Altdorf und Hildrizhausen erhalten. Ansonsten hofft Jean-Remy Planche, der Erste Beigeordnete der Stadt, „dass bei einer Omikron-Welle die momentan lange Quarantänezeit verkürzt wird“. Darüber wird gerade im Bundesgesundheitsministerium diskutiert.

„Einen Notfallplan für etwaige besondere Vorkommnisse gibt und braucht es nicht, da es im Rahmen des Katastrophenschutzes eine Krisenstabsstruktur gibt, die im Krisenfall, einberufen wird“, sagt Simone Hotz vom Böblinger Landratsamt. Verantwortlich dafür sei der Landrat. Innerhalb des Krisenstabs gebe es eine Aufteilung in Verwaltungs- und Führungsstab, der eine sei für administrativ-organisatorische Aufgaben zuständig, der andere für technisch-operative Dinge. Für Letzteren sei der Kreisbrandmeister Guido Plischeck verantwortlich.

Zunächst würde jeder Fachbereich selbst aktiv und versuchen, seine Leistungsfähigkeit zu erhalten. Dafür gebe es jeweils Pläne. Der Krisenstab werde dann eingeschaltet, wenn die einzelnen Bereiche überfordert seien. Das sei aber im Moment nicht der Fall. Trotzdem treffe sich der Corona-Krisenstab, zu dem auch Vertreter des Klinikverbunds Südwest gehören, regelmäßig, um alle aktuellen und möglichen kommende Probleme zu besprechen. .

Lange Quarantäne belastet Infrastruktur

Omikron
 Die Mutation des Coronavirus ist wesentlich ansteckender als alle bisherigen Varianten. Sie verbreitet sich sehr schnell überall in Deutschland.

Quarantäne
 Bei einer Corona-Infektion, bei der die Omikron-Variante nachgewiesen wird, muss die betreffende Person für 14 Tage in Quarantäne und kann sich nicht früher freitesten.  Deshalb fordern viele, die Quarantänezeit zu verkürzen und Möglichkeiten zum Freitesten zu schaffen. Sonst könnte es zu einer Massenquarantäne kommen.