Die Volksbanken Esslingen und Kirchheim-Nürtingen fusionieren zum 1. Januar. Ein großer Verwaltungsbau in Esslingen soll alle internen Abteilungen aufnehmen. Niemand werde entlassen, die Zahl der Filialen bleibe gleicht, sagen die Bankiers.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Hohenneuffen - Auf der Burg Hohenneuffen ist es am Freitagvormittag verkündet worden: Die Volksbanken Esslingen und Kirchheim-Nürtingen schließen sich zur zweitgrößten Volksbank im Großraum Stuttgart und einer der zehn größten Volksbanken in Baden-Württemberg zusammen. Die neue „Volksbank Mittlerer Neckar“, so wird sie aller Voraussicht nach heißen, weist beeindruckende Kennzahlen aus: Die Bilanzsumme wird 3,65 Milliarden Euro betragen, das Gesamtkundenvolumen 7,68 Milliarden Euro, die Eigenmittel rund 0,4 Milliarden Euro. Juristisch wird die Fusion am 1. Januar vollzogen.

 

Für die Kunden heißt das erstmal – nichts. Denn es ist nicht geplant, eine der insgesamt 39 Filialen zwischen Nürtingen, Kirchheim und Esslingen zu schließen. „Wir müssen dort bleiben, wo der Markt ist“, sagt Heinz Fohrer, der neuer Vorstandssprecher werden wird. Die Volksbank Mittlerer Neckar wird auch weiterhin eine Genossenschaftsbank bleiben, die rund 88 000 Mitgliedern gehört. Keiner der künftig 595 Mitarbeiter wird entlassen, diese Garantie geben die neuen Vorstände ihren Mitarbeitern, die sie am Freitagabend um 18 Uhr bei Betriebsversammlungen über die Fusion informierten.

Es gehe nicht darum, Personal abzubauen

Das heißt, kein Bankangestellter muss sich um seine berufliche Zukunft Sorgen machen. Die Vorstände Heinz Fohrer und Eberhard Gras sagen, es gehe bei der Fusion nicht darum, Personal abzubauen. Man kämpfe eher darum, gute Leute für offene Stellen zu finden. Ebenfalls hat die Bank längst eine Strategie, wo sie die Mitarbeiter in den neuen Abteilungen unterbringen wird. Weil solche Pläne selten ohne die Mitarbeiter funktionieren, soll es in den kommenden Wochen Mitarbeitergespräche dazu geben.

Geplant ist, alle internen Abteilungen in einen zentralen Hauptbau zu versammeln. Dazu hat die Bank ein Grundstück in Wendlingen gekauft, direkt am Bahnhof auf dem sogenannten Behr-Parkplatz, der den Namen von der Wendlinger Möbelfabrik hat. „Bitte machen“, hatte Heinz Fohrer lapidar gesagt, als die Strategen der Bank mit dieser Idee auf ihn zukamen. Als bisheriger Vorstand der Volksbank Esslingen, die in der Fabrikstraße firmiert, weiß Fohrer kurze Wege und die schnellen Entscheidungen zu schätzen, wenn alle Abteilungen in einem Haus versammelt sind.

Aus der Position der Stärke heraus

Die Pressekonferenz zur Fusion war am Freitag auf der Burg Hohenneuffen. Der Ort war klug gewählt, war es doch der Ort, wo einst die Länder Hohenzollern, Baden und Württemberg zu Baden-Württemberg fusionierten.

Immer wieder betonten die Bankiers, dass die beiden Volksbanken aus einer Position der Stärke heraus fusionierten. Strategisch wollen die Banken Synergieeffekte nutzen und vor allem dem Kostendruck begegnen, denn durch die Niedrigzinsphase schrumpft die Rendite der Banken. Diese von der Europäischen Zentralbank vorgegebene Geldpolitik hält Heinz Fohrer für grundfalsch. Er glaubt, dass Sparen für die persönliche Absicherung der beste Weg sei.