Die große Frage nach dem „K“: Wer wird der Kanzlerkandidat der CDU für die Bundestagswahl? Es läuft auf den Zweikampf Armin Laschet gegen Markus Söder hinaus. 

Kreis Esslingen - Nicht einmal sechs Monate – dann wird ein neuer Bundestag gewählt. Die SPD hat bereits einen Kanzlerkandidaten, Grüne und CDU sind noch in der Findungsphase. In den Umfragen liegt die CDU noch ein paar Prozentpunkte vor den Grünen, aber vieles wird auch vom Kanzlerkandidaten abhängen. Bei der CDU läuft es auf den Zweikampf Armin Laschet gegen Markus Söder hinaus. Der CDU-Landesvorsitzende in Baden-Württemberg, Thomas Strobl, hatte sich bereits für Laschet ausgesprochen. Das sehen aber längst nicht alle Christdemokraten so. Das zeigt auch eine Blitzumfrage unserer Zeitung bei CDU-Mitgliedern im Kreis.

 

Tim Hauser ist der Vorsitzende des Stadtverbandes Esslingen. Als es um den Bundesvorsitz ging, war er für Friedrich Merz, der sich aber gegen Laschet nicht durchsetzen konnte. Er steht auch nicht als Bundeskanzler zur Debatte. Hauser weiß, dass Söder in Umfragen „klar die Nase vorn“ hat. Aber der Wind könne sich rasch drehen, diese Werte könnten „morgen schon wieder Makulatur“ sein. Auf einen Favoriten will sich Hauser nicht festlegen: „Ich halte Söder und Laschet gleichermaßen für geeignet.“

Stimmige Performance bei Söder

Die große K-Frage nach dem Kanzlerkandidaten, meint Andreas Deuschle, umgibt das Flair des Geheimnisses: Wer bei der Bundestagswahl als Kanzlerkandidat für die CDU antritt, sei noch unter einem Deckmantel verborgen. Doch der Favorit des Esslinger Landtagsabgeordneten steht fest – Markus Söder. Denn als Ministerpräsident führe er „sein“ Bayern erfolgreich, er habe einen konsequenten Coronakurs verfolgt und sei bei Trendthemen wie Klimaschutz oder Digitalisierung überzeugend: „Seine Gesamtperformance stimmt.“ Der CDU-Bundesvorsitzende Armin Laschet habe dagegen in der Coronafrage einen Schlingerkurs verfolgt. Sein vor Ostern herausgehauener Vorschlag vom Brücken-Lockdown schaffe nicht gerade Vertrauen: „Bei ihm ist das ein ständiges Hin und Her.“

Wer soll es denn werden? Natalie Pfau-Weller muss nicht lange nachdenken. Die frisch gewählte CDU-Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Kirchheim antwortet wie aus der Pistole geschossen: „Markus Söder – denn ihm geht es um die Union und nicht um die eigene Person.“ Wirklich? Ist Söder nicht ein Showman? Na ja, räumt Natalie Pfau-Weller ein: „Schüchtern ist er nicht.“ Doch dann zählt sie die Pluspunkte des CSU-Vorsitzenden auf: Söder mache einen pragmatischen Eindruck, er könne die einzelnen Flügel der Unionsparteien gut vereinen, er habe sich in den vergangenen Jahren hin zu einem staatsmännischeren Auftreten weiterentwickelt. CDU-Chef Armin Laschet stehe für zu viele Kurswechsel: „Aber die K-Frage bleibt spannend.“

„Söder ist eine sehr starke Führungspersönlichkeit mit klarer Haltung.“

Michael Hennrich hatte sich nicht an der Initiative einiger CDU-Parlamentarier aus dem Südwesten beteiligt, die in einem gemeinsamen Schreiben dafür plädierten, dass Armin Laschet dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder den Vortritt bei der Kanzlerkandidatur lassen solle – weil er noch nicht wisse, ob Söder überhaupt Interesse an dem Job habe, erklärt der Nürtinger Bundestagsabgeordnete. Er gebe aber zu, dass auch sein Favorit der bayrische Landeschef sei. Sowohl Laschet als auch Söder hätten ihre Stärken. Der CDU-Vorsitzende könne gut integrieren, Leute zusammenführen und sei „ein offener Typ“, erklärt Hennrich seinen Standpunkt. „Söder ist eine sehr starke Führungspersönlichkeit mit klarer Haltung.“ Und in dieser Krisenzeit brauche es so jemanden. Zumal man nicht vergessen dürfe, dass der CSU-Chef gut in der Bevölkerung ankomme.