14 Soldaten des Artilleriebataillons 295 der Bundeswehr sind derzeit abkommandiert, um die Arbeit des Gesundheitsamts Esslingen zu unterstützen. Sie bearbeiten Corona-Aussteigekarten, die Reiserückkehrer ausfüllen müssen.

Kreis Esslingen - Dokumenten-Scanner statt Panzerhaubitze, Corona-Hilfe statt Landesverteidigung, Landratsamt Esslingen statt Kaserne in Stetten am Kalten Markt. 14 Soldaten des Artilleriebataillons 295 der Bundeswehr sind derzeit abkommandiert, um die Arbeit des Gesundheitsamts Esslingen zu unterstützen. In den Räumen des Esslinger Landratsamts bearbeiten sie die Corona-Aussteigekarten, die die am Flughafen in Leinfelden-Echterdingen ankommenden Reiserückkehrer ausfüllen müssen. Das zuständige Gesundheitsamt kann den hohen Arbeitsanfall einer Mitteilung aus dem Landratsamt zufolge nicht mit eigenen Kräften stemmen.

 

„Wir sind froh, dass wir so schnell aus den Reihen der Bundeswehr Unterstützung bekommen haben“, wird der Esslinger Landrat Heinz Eininger in der Mitteilung zitiert. Die von den Soldaten eingescannten Karten werden auf die Vollständigkeit der Angaben geprüft und anschließend elektronisch an die jeweils zuständige Ortspolizeibehörde am Heimatort übermittelt.

Täglich müssen 2000 Aussteigekarten geprüft werden

Einer Anordnung des Bundesministeriums für Gesundheit zufolge müssen die Fluggesellschaften, die Reisende aus Risikogebieten befördern, Daten wie Anschrift und Reiserouten auf Aussteigekarten erheben und diese Karten an die für den Ankunftsort zuständige Gesundheitsbehörde übermitteln. Im Falle des Echterdinger Flughafens ist das das Gesundheitsamt des Landkreises Esslingen. Unterm Strich müssen dort täglich rund 2000 dieser Karten geprüft und weitergeleitet werden. Das Einscannen macht nach Einschätzung des Esslinger Landrats keine größere Mühe. Ein größeres Problem sind seinen Worten zufolge Aussteigekarten, die nur zum Teil, unleserlich oder mit unwahren Angaben ausgefüllt wurden. „Die Aussteigekarten müssen sorgfältig ausgefüllt werden. Nicht nur zum Schutz des Reisenden, sondern auch zum Schutz der Bevölkerung allgemein“, lautet deshalb der dringend Appell des Kreischefs.

Für die Bearbeitung der Karten hatte das Gesundheitsamt dem zuständigen Sozialministerium schon zu Beginn des Monats einen Bedarf an zusätzlichem Personal gemeldet. Das Ministerium ersuchte daraufhin Amtshilfe bei den Kollegen des Innenministeriums – und erhielt Unterstützung durch die Bundeswehr.

Starker Anstieg der Corona-Infizierten im Landkreis

„Die Bundeswehr ist dem Ersuchen sehr gerne nachgekommen“, sagt der Hauptfeldwebel Philipp Linter, der den voraussichtlich dreiwöchigen Einsatz koordiniert. Das Artilleriebataillon 295 ist Teil der Deutsch-Französischen Brigade. In dem Großverband kämpfen deutsche und französische Soldatinnen und Soldaten Seite an Seite. Die Brigade, die eine Personalstärke von rund 5000 Einsatzkräften hat, vereinigt Infanteristen, Artilleristen, Pioniere, Nachschub-Kräfte und Fernmelder.

Entsprechend der bundesweiten Entwicklung ist auch die Zahl der Corona-infizierten Personen im Landkreis Esslingen in den vergangenen Tagen stark gestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die auf 100 000 Einwohner hochgerechnete Gesamtzahl der Infizierten, liegt derzeit im Kreis Esslingen bei 14,6. Vor 20 Tagen hatte der Wert noch bei 2,1 gelegen. Die absolute Zahl der Infizierten ist im gleichen Zeitraum von 2020 auf 2174 gestiegen. Augenblicklich befinden sich laut der auf der Internetseite des Kreises veröffentlichten Statistik 109 Menschen in Quarantäne. Vor drei Wochen waren es lediglich 27.