Schon einfache technische Vorkehrungen helfen, die eigenen vier Wände gegen Eindringlinge abzusichern. Das Infomobil der Polizei macht Station im Kreis Esslingen, um die Bevölkerung über die Möglichkeiten aufzuklären.

Kreis Esslingen - Einbrecher schaffen es in jede Wohnung, wenn sie wollen. Daher kann man eh nichts machen. Stimmt diese immer noch verbreitete Ansicht? Keineswegs, sagt Martin Länge vom Referat Prävention des Polizeipräsidiums Reutlingen. Inzwischen scheitern rund 50 Prozent der Einbruchsversuche im Land, erklärte der Experte beim Besuch des Polizei-Trucks am Montag in Baltmannsweiler. Dieser Anstieg der vereitelten Einbrüche sei auf die Wirksamkeit von technischen Sicherungen an Gebäuden zurückzuführen, sagt Martin Länge.

 

Einbrecher geben bei Hindernissen schnell auf

Schnell rein, Bargeld und Schmuck erbeuten, dann wieder schnell aus der Wohnung raus. Dies sei das Ziel von Einbrechern. Stoßen sie auf Hindernisse, wenden sie sich ab und einem anderen Objekt zu, weiß die Polizei aus Erfahrung.

In der Regel sind Fenster und Türen die Schwachstellen. Eine Nachrüstung mit sogenannten Pilzkopfzapfen sichert Fenster und Balkontüren ebenso zuverlässig wie Stangenverriegelungen. Die Präventionsexperten der Polizei beraten unabhängig und empfehlen nur zertifizierte Produkte. Wer nachrüstet, erhält vom Land bei Kosten bis zu 1000 Euro einen Zuschuss von 20 Prozent. Investitionen, die diesen Betrag übersteigen, werden mit zehn Prozent bezuschusst. Die Polizei kommt für eine maßgeschneiderte und kostenlose Beratung auch vor Ort. Termine können unter der Nummer 0 71 21/942-12 02 vereinbart werden.

Opfer sind häufig traumatisiert

Einbrecher schlagen meistens zu, wenn die Bewohner außer Haus sind. Deshalb ist es ratsam – beispielsweise durch Geräusche, Licht, einen Fernsehsimulator oder ein geparktes Auto vor der Garage – den Eindruck zu erwecken, als sei jemand zu Hause. „Das ersetzt aber nicht die mechanische Sicherung von Fenstern und Türen“, betont Martin Länge.

Die Zahl der Einbrüche ist in den vergangenen Jahren zwar kontinuierlich rückläufig gewesen. Doch registriert das Präsidium Reutlingen seit Oktober mit Beginn der dunklen Jahreszeit wieder einen sprunghaften Anstieg von Fällen. Meist ist die Traumatisierung von Opfern gravierender als der entstandene Sachschaden. „Opfer sind häufig durch den Wind und können nachts nicht mehr schlafen“, sagt Martin Länge.

Polizei gibt Tipps gegen Telefonbetrüger

Im Info-Truck spielt nicht nur der Einbruchsschutz eine Rolle. Die Beamten erklären auch, wie man sich gegen Betrüger wappnet, die vor der Türe stehen und sich etwa als Mitarbeiter von Stadtwerken ausgeben oder am Telefon vorgaukeln, sie seien von der Polizei. Letztere Kriminelle gingen meist hochprofessionell vor, so Martin Länge. Deshalb gelte: sofort auflegen, damit potenzielle Opfer erst gar nicht in ein Gespräch verwickelt werden. Niemals würde ein echter Polizist oder Staatsanwalt sich telefonisch melden und nach Bargeld oder Vermögen fragen.