Mit der Unterstützung schlägt der Landkreis Esslingen zwei Fliegen mit einer Klappe. Er hilft den notleidenden Busunternehmen und entlastet die Eltern.

Esslingen - Die Corona-Krise trifft die mittelständischen Bus-und Reiseunternehmen besonders hart. Auch im Kreis Esslingen stehen viele Räder still – und noch ist nicht klar, ob sie alle nach dem Ende der Beschränkungen wieder ins Rollen kommen. Eine zentrale Rolle wird dabei nach Einschätzung des Esslinger Landrats Heinz Eininger das Verhalten der Kinder und Jugendlichen spielen, die in Vor-Corona-Zeiten mit dem Bus regelmäßig in die Schule gefahren sind. Der Kreischef appelliert an deren Eltern, trotz der in der Corona-Krise nicht in Anspruch genommenen Transportleistungen das monatlichen Schul-Ticket nicht zu kündigen.

 

„Es ist wichtig, dass die Tickets für den öffentlichen Nahverkehr normal weiterlaufen. So vermeiden wir nach der Corona-Krise eine Krise im Schülerverkehr“, sagt der Kreischef. Um die Eltern zu entlasten und gleichzeitig die am öffentlichen Nahverkehr beteiligten Unternehmen zu stabilisieren, wird der Landkreis Esslingen für den Monat April die Eigenanteile der Eltern übernehmen. Das gilt den Worten des Landrats zufolge für alle Haushalte, die trotz der von der Landesregierung verfügten Schulschließungen im April weiter im Abo geblieben seien und ihre Tickets nicht zurückgegeben hätten. Zudem soll in Gesprächen mit dem Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) erreicht werden, dass auch die Abbuchung der Eigenanteile für den Monat Mai ausgesetzt werden.

Wichtiges Standbein für den öffentlichen Nahverkehr

Den Unternehmen, die den Busverkehr zu Sonderschulen und Förderschulen organisieren, will der Landkreis ebenfalls unter die Arme greifen. „Wir erstatten den Unternehmen im sogenannten freigestellten Schülerverkehr rund 75 Prozent der Aufwendungen und gehen davon aus, dass dieser Betrag den Fixkosten entspricht“, sagt Eininger.

Hinter den Subventionen steht die Einsicht, dass der Schülerverkehr ein wichtiges Standbein für den öffentlichen Personennahverkehr im Landkreis ist. „Wenn den ohnehin schon angeschlagenen Unternehmen auch noch dieses Standbein wegbreche, dann habe das große betriebswirtschaftliche Folgen, bis hin zur Insolvenz des jeweiligen Unternehmens, so der Landrat. Ein leistungsfähiger Nahverkehr garantiere jedoch Mobilität und sei eine in der staugeplagten Ballungsregion zwingend erforderlichen Infrastruktur. „Wichtig ist jetzt der Erhalt der Busunternehmen, denn auch nach der Corona-Krise muss der öffentliche Nahverkehr noch funktionieren“, sagt Eininger. Würden die Unternehmen jetzt in die Knie gehen, dann müssten die Linienbündel über Notvergaben neu erteilt werden. „Das dürfte dann noch teurer werden“, so der Landrat.

Das Geld, mit dem Eininger seine beiden Eilentscheidungen auf den Weg gebracht hat, stammt aus dem 100-Millionen-Euro-Sofortpaket, das vom Land aufgelegt worden ist. Mit den Millionen sollen die durch den Kampf gegen das Coronavirus ausgelösten Härten abgefedert werden. Der Landkreis Esslingen kann gemäß des Verteilschlüssels über 1,18 Millionen Euro verfügen. Mit der Subvention der Schul-Tickets ist dieser Anteil allerdings schon weitgehend aufgezehrt. „Wir sehen deshalb das Sofortpaket allenfalls als Abschlagszahlung und erwarten einen vollständigen Kostenersatz vom Land“, so Eininger.