Im Winter herrscht Hochbetrieb auf den Streuobstwiesen und in den Obstgärten: Aber wohin mit all dem Reisig? Nun gibt es gute Nachrichten für Stücklesbesitzer.

Region: Corinna Meinke (com)

Kreis Göppingen - Wer kennt das nicht: Erst werkelt und schuftet man stundenlang im Garten, räumt die Staudenbeete ab, schneidet den Apfelbaum in Form und dann steht man beim Grüngutplatz vor verschlossenen Türen. Wer das vermeiden möchte, wirft einen Blick auf die Öffnungszeiten, die das Abfallwirtschaftsamt veröffentlicht. Dort gibt es gute Nachrichten für Gartenbesitzer: Alle Grüngutplätze im Kreis Göppingen werden 2019 länger geöffnet sein. Das macht sich bereits im Winter bemerkbar, denn vom 15. Februar bis zum 31. März werden zusätzliche Öffnungszeiten an unterschiedlichen Wochentagen jeweils von 14 bis 17 Uhr dazukommen.

 

Warum werden die Zeiten geändert?

Beschwerden von Bürgern haben zu dieser erweiterten Winteröffnung geführt, denn bisher standen die Grüngutplätze von Dezember bis Ende März nur samstagnachmittags für vier Stunden offen. Viel zu kurz, klagten viele Stücklesbesitzer, die häufig nicht wussten, wie sie den Abtransport organisieren sollten. Erschwerend wirken die teils recht weiten Wege in den ländlichen Gebieten im Kreis Göppingen zwischen Grundstück und Grüngutplatz. Sie sind oft zu weit, um mehrmals innerhalb von vier Stunden an den Samstagen anzuliefern – zumal wegen der Größe der Grundstücke teilweise viel Baumschnitt anfällt.

Wo gibt es Besonderheiten?

In Böhmenkirch wird es nach dem Willen der Bürger auch im neuen Jahr einen langen Donnerstag auf dem Grüngutplatz geben. In Hattenhofen bleibt der Platz auch samstagvormittags geöffnet, die Schließpläne der Kreisverwaltung sind vom Tisch. Süßen bekommt im Sommer neu den Dienstag dazu. Änderungen gibt es auch in Rechberghausen: zum Samstag gesellen sich statt Dienstag und Donnerstag nun Montag, Mittwoch und Freitag.

Wer entscheidet über die Änderung?

Die Kreisräte im Umwelt- und Verkehrsausschuss haben das jüngst auf Antrag der CDU-Fraktion so beschlossen, denn trotz des unterschiedlich starken Andrangs auf den Plätzen zu unterschiedlichen Zeiten, in denen mal mehr und mal weniger Grüngut angeliefert wird, soll in erster Linie der Service für die Bürger im Vordergrund stehen. Der Kreis unterhält zwölf Kompostplätze, dazu kommen elf Plätze, die die Kommunen für Grüngut zur Verfügung stellen.

Sollen die neuen Öffnungszeiten bleiben?

Die neuen Öffnungszeiten sollen zumindest für das kommende Jahr gelten. Die Kreisräte werden sich voraussichtlich wieder in einem Jahr mit dem Thema beschäftigen, wenn eine weitere Zählung der Anlieferungen ausgewertet worden ist. Dann soll auch über die Kosten für die zusätzlichen Öffnungszeiten gesprochen werden.

Warum fällt im Winter Grüngut an?

In der Zeit von November an werden die Streuobstbäume geschnitten, damit sie in der nächsten Wachstumsperiode wieder üppig Früchte ansetzen. So ein Verjüngungsschnitt führt zu einem längeren Baumleben, denn dabei wird die Baumkrone durchlüftet und der untere Kronenbereich gut belichtet. Ansonsten drohen Obstbäume, die längere Zeit nicht mehr geschnitten wurden, vorzeitig zu altern und zu vergreisen. Hochstämmige Obstbäume sind langlebige Gehölze, die bei guter Pflege 50 bis 100 Jahre alt werden können.

Welche Regeln gelten beim Grünschnitt?

Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet, Bäume, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden oder auf den Stock zu setzen. Um die Vogelbrut vor Störungen zu schützen, muss der Baumschnitt bis Ende Februar erledigt werden.