Beim ersten Benefiz-Ultra-Trail auf dem Albtraufgänger müssen die Teilnehmer 115 Kilometer und 3400 Höhenmeter in maximal 24 Stunden bewältigen.

Kreis Göppingen - Laufschuhe werden bei ihnen nicht alt. Drei bis sechs Paar verschleißen Andreas Bulling, Marco Höpfner und Mike Gold im Jahr. Locker. Die drei Männer sind Läufer, Ultraläufer genauer gesagt. Für sie wird eine Strecke erst so richtig interessant, wenn sie länger als 42 Kilometer ist. Am Samstag, 12. Mai, heißt es für sie aber, die Füße still zu halten. Denn dann blasen sie und ihre vier Mitstreiter zum ersten Benefiz-Ultra-Trail auf dem Albtraufgänger, einem mehr als 100 Kilometer langen Qualitätswanderweg im Kreis Göppingen. Laufen dürfen dann andere, sie müssen schauen, dass entlang der Strecke alles rund läuft. „Da wartet ein Haufen Geschäft auf uns“, sagen sie. Das Startgeld und die Spenden, die diese Veranstaltung einbringt, kommen sozialen Projekten im Kreis Göppingen zugute.

 

Gestartet wird nachts um 4 Uhr

Hinter den Initiatoren dieses Laufs liegen bewegte Monate. Seit Andreas Bulling seinen Mitstreitern von seiner Idee erzählt hat, einen ähnlichen Lauf wie den „Brocken-Challenge“ im Harz auf die Füße zu stellen, ist eins zum anderen gekommen, und nun sind sie selbst erstaunt, was daraus geworden ist. „Das war nicht klar, dass das mal so groß wird“, sagen sie. Sie haben die Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf (ESA) und deren Vorsitzenden, Geislingens Oberbürgermeister Frank Dehmer, hinter sich. Ende Januar gründeten sie den Verein Alb-Traum 100. Sie gewannen Firmen, die für die Veranstaltung spenden und hoffen, dass es noch mehr werden, schließlich gehe es um einen guten Zweck. Und auch das Interesse der Läufer scheint groß. „Das Ganze ist besser angelaufen, als wir dachten“, zieht Andreas Bulling Bilanz. Er geht davon aus, dass an der Veranstaltung 100, wenn nicht 150 Läufer teilnehmen. Da die Anmeldefrist noch nicht abgelaufen ist, lasse sich das nicht genau sagen. Auf jeden Fall sei das für eine Premiere sehr gut. „Vor drei Monaten hätten wir mit deutlich kleineren Zahlen hantiert“, sagt Bulling.

Obwohl es um eine Laufveranstaltung geht, steht nicht allein der Sport im Mittelpunkt. Vielmehr schlagen die Alb-Träumer drei Fliegen mit einer Klappe. „Wir kombinieren drei Dinge: die schöne Landschaft, den Sport und den Benefiz-Gedanken“, sagt Bulling. 115 Kilometer lang ist die lange Strecke, Alb-Traum 100 genannt. Sie entspricht dem zertifizierten Albtraufgänger-Wanderweg, den gewöhnliche Sterbliche in sechs Tagesetappen abmarschieren. Die Ultraläufer aber haben 24 Stunden Zeit. Gestartet wird mitten in der Nacht, um 4 Uhr. Zu bewältigen sind 3400 Höhenmeter. Knackig bergan geht es am Reußenstein oder an der Hausener Wand. „Diese Teilstrecken sind auch technisch anspruchsvoll“, sagen sie. Sie müssen es wissen, denn sie alle sind regelmäßig auf diesen Strecken unterwegs. Für Läufer, die es gemütlicher angehen wollen, gibt es den Halb-Traum mit 57 Kilometern und 1700 Höhenmetern. Diese Läufer gehen erst um 9 Uhr auf die Piste.

Pappbecher sind tabu

Dass eine Veranstaltung wie diese überhaupt möglich ist, ist dem Albtraufgänger zu verdanken, der 2015 eingeweiht wurde. Dieser Rundwanderweg führt durch eine reizvolle Landschaft und ist bestens ausgeschildert. „Entlang des Wegs sind bestimmt 1000 bis 1500 Schilder angebracht, es wäre undenkbar, das selbst zu machen“, stellen die Initiatoren des Alb-Traums klar. Zu tun gibt es für sie dennoch mehr als genug. Allein für die Verpflegungsstellen, die 15 Stunden besetzt sein müssen, werden weitere Ehrenamtliche gesucht. „Wir brauchen wohl mehr Helfer als Läufer“, konstatiert Mike Gold, der wie Marco Höpfner von Beruf Arzt ist. Andreas Bulling ist Marketingleiter der Hochschule Nürtingen.

Am Abend vor dem Lauf ist ein „Briefing“ für alle Teilnehmer geplant. „Wir wollen allen sagen, wo die neuralgischen Punkte auf der Strecke sind“, erläutert Andreas Bulling. Diese Veranstaltung sei Pflicht. Bei der Ausrüstung könne jeder verfahren, wie er wolle. Es empfehle sich jedoch, einen Trinkrucksack mitzunehmen und 500 Kalorien dabei zu haben. Ein aufgeladenes Handy mit der Notfallnummer müssten die Ultraläufer in jedem Fall haben. Wert legen die Veranstalter auch darauf, dass keine Pappbecher benutzt werden und die Wege nicht verlassen werden – der Natur zuliebe.

Gelaufen wird für einen guten Zweck

Der 115 Kilometer lange Alb-Traum 100 startet und endet in Geislingen. Die Teilnehmer haben 24 Stunden Zeit. Los geht es um 4 Uhr. Der 57 Kilometer lange Halb-Traum beginnt um 9 Uhr ebenfalls in Geislingen.

Mit den Spenden werden verschiedene soziale Projekte im Kreis Göppingen unterstützt: der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst sowie das Hospiz in Faurndau, der Malteser Hilfsdienst und die Bergwacht Geislingen-Wiesensteig. Außerdem erhält die Stadt Geislingen einen Zuschuss für ihr Gutscheinheft für bedürftige Familien.

Im vergangenen Mai bewältigten 30 Läufer von Gingen aus eine 42 Kilometer lange Strecke. Dadurch kamen Spenden in Höhe von 3400 Euro für die Nothilfe Afrika zusammen. Diese Veranstaltung stand Pate für den Alb-Traum.

Für den Alb-Traum endet die Anmeldefrist am 30. April. Wer am Halb-Traum teilnehmen möchte, kann sich noch am 12. Mai bis 8 Uhr nachmelden.