Die jetzigen Zahlungen der Gemeinden basieren auf alten Verträgen und decken die Kosten nicht mehr. Eine Arbeitskreis der Bürgermeister arbeitet nun an einer neuen Berechnung der Kostenpauschalen. Aber vor 2016 wird es nicht mehr Geld geben.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Gemmrigheim war ganz schnell. Die Kommune wird ihren Anteil an der Finanzierung des Ludwigsburger Tierheims bereits zum 1. Januar 2015 von bisher 1469 Euro auf 3899 Euro jährlich erhöhen. „Die Entscheidung war unstrittig und fiel einstimmig“, sagt die Bürgermeisterin Monika Chef. Die Gemeinde mit ihren knapp 4000 Einwohnern reagiert damit auf einen Wunsch des Ludwigsburger Tierheims Franz von Assisi. Dessen Betreiber haben im August an alle 39 Kreiskommunen, in deren Auftrag sie sich um die Versorgung von Fundtieren kümmern, einen Brief mit der Bitte um mehr Geld geschrieben.

 

Denn schon lange reichen die Kostenpauschalen der Städte und Gemeinden nicht mehr aus, um die Tiere zu versorgen. Die Aufgaben werden immer vielfältiger. Immer mehr exotische Reptilien und Tiere aus sogenanntem Animal Hoarding – dem krankhaften Horten von Tieren – müssten aufgenommen werden, begründen die Tierschützer ihr Anliegen. Da geht es Ludwigsburg nicht anders als anderen Einrichtungen. „Das Tierheim möchte deshalb seine Finanzierung auf ein neues Fundament stellen“, sagt der Vorsitzende Holger Blinzinger, der das Tierheim auf dem Kugelberg in Hoheneck betreibt.

39 Gemeinden zahlen 230 000 Euro

Im Moment zahlen die 39 Kommunen aus dem Kreis Ludwigsburg dem Rems-Murr-Kreises pro Einwohner zehn Cent und zusätzlich zehn Prozent ihres Hundesteueraufkommens an das Tierheim. Manche der Verträge stammen aus den 90er Jahren und wurden nie angepasst. Unter dem Strich kommen nach diesem Schlüssel jährlich etwa 230 000 Euro zusammen.

Die Tierheimbetreiber wollen die Kostenpauschale nun neu berechnen und schlagen die Umstellung auf einen Euro pro Einwohner vor. Der Hundesteueranteil soll dafür künftig entfallen. Nach dem neuen Schlüssel würden sich die Zuschüsse dann auf 476 000 Euro belaufen. Dem standen beispielsweise im vergangenen Jahr laufende Ausgaben für Tierarzt- und Arzneimittelkosten in Höhe von 300  000 Euro, Futterkosten in Höhe von etwa 80 000 Euro sowie Personalkosten von mehreren Hunderttausend Euro gegenüber. Mit Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Einnahmen von Festen sei die Differenz nicht zu bestreiten, so Blinzinger.