Gutes Wetter und eine bunte Mischung aus allen Musikrichtungen: knapp 40 000 Besucher hat das Straßenmusikfestival ins Blühende Barock nach Ludwigsburg gelockt. Den Publikums-Wettbewerb gewann die Band El Flecha Negra aus Freiburg.

Ludwigsburg - Sie machten ihrem Bandnamen alle Ehre: Carpe Noctem betraten am Sonntag just in dem Augenblick die Hauptbühne des Ludwigsburger Straßenmusikfestivals, als sich die Dunkelheit gerade vollständig über das Blühende Barock und den Märchengarten gelegt hatte. Vor der Kulisse des angestrahlten Schlosses holten sich die fünf Musiker aus Jena ihren Preis für den zweiten Platz im Zuschauervoting ab und zeigten anschließend Tausenden Zuschauern, wie eine klassische Musikausbildung, die harten Klänge von Heavy Metal und Headbangen mit wallender Mähne zusammenpassen: sehr gut nämlich. Mit Geige, Kontrabass und Cello spielten sich Carpe Noctem ebenso durch eigene Lieder wie durch ihre Version des System-of-a-Down-Hits „Toxicity“ – sehr zum Gefallen des Publikums.

 

El Flecha Negra aus Freiburg gewinnen den Wettbewerb

Neben den selbst ernannten String-Metallern aus Ostdeutschland freuten sich zwei weitere Teilnehmer über ein Abschlusskonzert auf der großen Bühne: die One-Man-Band aus Rimini, Paolo Sgallini, wurde auf Platz Drei gewählt. Er coverte mit Mundharmonika, Gitarre und Schlagzeug auf dem Rücken Klassiker wie „Hit the Road Jack“ oder „Karma Chameleon“. Sieger in der Publikumsgunst wurde die Freiburger Band El Flecha Negra. Zwar hat sich die Gruppe erst im Jahr 2014 im Breisgau gegründet, kennengelernt haben sich die Musiker, die aus Mexiko, Chile, Bolivien und Deutschland kommen, aber schon vor einigen Jahren – teils als Mitglieder von Bands, die in der Vergangenheit beim Straßenmusikfestival auftraten.

So unterschiedlich wie die Musikrichtungen auf dem Abschlusskonzert war auch die Mischung während der gesamten drei Festival-Tage. Rund 130 Musiker in 40 Gruppen traten auf den zwölf Bühnen im Blühenden Barock und im Märchengarten auf. Darunter waren Bands, die zum ersten Mal in Ludwigsburg an den Start gingen, aber auch Gruppen, die dem Publikum bereits seit Jahren bekannt sind. Mittlerweile hat sich das Straßenmusikfestival einen Namen gemacht: Laut den Veranstaltern bewarben sich in diesem Jahr rund 350 Musiker um die 40 Plätze.

Viele Picknickdecken auf den Grünflächen im Blüba

Die, die ein Ticket erhalten hatten, spielten aber keineswegs nur auf den kleinen und großen Bühnen: auch auf den Wegen, zwischen den Konzerten, gab es immer wieder kürzere und längere Jamsessions. Schließlich mussten die Musiker die Wege zwischen den Bühnen und Auftritten mit ihrem kompletten Equipment zurücklegen. Logisch, dass da die eine oder andere musikalisch ausgefüllte Pause eingelegt wurde. Um die spontanen Konzerte herum bildete sich meist schnell eine Menschentraube – ganz dem Namen der Veranstaltung entsprechend. Dass die drei Festival-Tage für die Musiker bei aller Atmosphäre auch Arbeit bedeuteten, war mancher Stimme am Sonntagabend anzuhören. Sebastian Maul, der Frontmann der Dresdner Band Stilbruch, die im Wettbewerb Fünfter wurde, fasste sein Pfingstwochenende so zusammen: „Es ist sensationell in Ludwigsburg – und anstrengend.“

Völlig entspannt war es hingegen für die Zuschauer, auch bedingt durch das richtige Festival-Wetter. An den drei Tagen kamen mit knapp 40 000 Besuchern laut den Veranstaltern ähnlich viele Musikfans wie im vergangenen Jahr. Picknickdecken, Jacken und Rucksäcke zeichneten ein buntes Muster auf die Grünflächen des Geländes, während und nach den Konzerten machte es sich das Publikum an Ort und Stelle bequem. Unter den Besuchern des Straßenmusikfestivals waren augenscheinlich auch viele Schüler, wie zum Beispiel Sophie und ihre Freundinnen aus Ludwigsburg: „Für uns ist das Festival immer ein guter Start in die Pfingstferien.“