In einer Asylbewerberunterkunft im Kreis Ludwigsburg ist ein mutmaßliches Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat festgenommen worden. Der Mann steht im Verdacht, in Spanien als Kontaktperson für Freiwillige fungiert zu haben.

Stuttgart - Ein mutmaßliches Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist der Polizei im Raum Stuttgart ins Netz gegangen. Wie Landeskriminalamt und Generalstaatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilten, war der in Spanien lebende Marokkaner am Dienstag aufgrund eines europäischen Haftbefehls in einer Asylbewerberunterkunft im Kreis Ludwigsburg festgenommen worden. Der 21-Jährige wurde am Mittwoch dem Amtsrichter vorgeführt und vorläufig festgesetzt, bis über eine mögliche Auslieferung nach Spanien entschieden ist.

 

Bei den Ermittlungen hat das LKA eng mit Bundeskriminalamt und spanischen Behörden zusammengearbeitet. Nach Erkenntnissen der spanischen Polizei ist der Mann Teil des IS-Rekrutierungssystems gewesen. Er habe sich Freiwilligen, die für die Terrororganisation nach Syrien oder in den Irak reisen wollten, als Kontaktperson in Spanien zur Verfügung gestellt. Anfang Juli soll er zudem angekündigt haben, sich selbst dem IS im Irak anzuschließen. Ferner habe er in sozialen Netzwerken verkündet, er wolle einen Terroranschlag gegen spanische Einrichtungen verüben.

Der 21-Jährige hatte sich nach Erkenntnissen deutscher Polizisten unter falscher Identität in dem Heim im Kreis Ludwigsburg aufgehalten. „Die LKA-Ermittler gehen davon aus , dass er dies tat, um unterzutauchen“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat deshalb ein Ermittlungsverfahren wegen verschiedener Delikte gegen den Festgenommenen eingeleitet. Das spanische Innenministerium hatte laut Nachrichtenagentur AfP mitgeteilt, dass der Verhaftete im Juli bei einem Polizeieinsatz auf der Kanaren-Insel Lanzarote entkommen war. Bei dem Einsatz sei eine Frau festgenommen worden, die ebenfalls Freiwillige für den IS angeworben haben soll.