Gin erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Großbritannien gilt zwar gemeinhin als das Mutterland der Spirituose, aber auch der Kreis Ludwigsburg braucht sich nicht zu verstecken. Zahlreiche kleinere und größere Brennereien bieten den edlen Tropfen an.

Aus dem Landkreis Ludwigsburg kommen inzwischen mehr als 20 verschiedene Gins, die sich zwischen den Aromen von Zitrusfrüchten, Traubenblüten, Kaffeebohnen, heimischen Kräutern und exotischen Gewürzen bewegen. Hier kommt ein Überblick.

 

Bietigheim-Bissingen

Wer die Flasche des Gins „Steillage“ aus der großen Kreisstadt anschaut, könnte denken, er habe schon einen sitzen. Sie ist nämlich schief – als Symbol für die abschüssigen Weinberge, aus denen die Traubenblüten stammen, die den Wacholderschnaps veredeln. Die Blüten stammen aus Hessigheim. Im Gin steckt die Idee, das Aroma von Württemberger Weintrauben einzufangen.

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Bönnigheim

Meik Sartorius betreibt das Familienunternehmen seines Großvaters weiter. Foto: Werner Kuhnle

Aus dem kleinen Örtchen Bönnigheim kommt der edle Tropfen, der vom Landesverband Klein- und Obstbauern Nord-Württemberg zum Gin des Jahres 2023 gekürt wurde. Er trägt den Namen „Cutter’s Gin“. Neben dem tragenden Wacholder prägen Fenchel, Thymian, Anis und Ingwer  dessen Geschmack. Meik Sartorius hat ihn entwickelt. Der 43-Jährige betreibt den Obst- und Weinbaubetrieb Apfelland Satorius mit eigener Edelobstbrennerei – ein Familienunternehmen, das einst sein Großvater gegründet hat. Auf die Bezeichnung seiner prämierten Spirituose kam er, weil sein Nachname aus dem Latein übersetzt „Schneider“ bedeutet. Er hat ihn wiederum ins Englische übersetzt.

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Großbottwar

Den ersten Gin aus dem Bottwartal brachte die Hofbrennerei Klatt im Jahr 2020 auf den Markt. Er trägt den Namen „PIT GIN 267“ – und ist momentan leider ausverkauft. Dafür gibt es aber den weihnachtlichen Nachfolger „PIT GIN 268“ mit Orangennote. Auch die Bottwartaler Winzer folgen inzwischen dem Trend und bieten den „GG Großbottwar Dry Gin“ an. Unter einer Zitrusnote vereinen sich dabei Exoten wie Kardamom, Koriander oder Lemongrass.

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Ludwigsburg

Mit „Lotta“ ist auch ein alkoholfreier Gin zu haben. Foto: Simon Granville

Aus der Barockstadt kommt nicht nur der Gin „716 Ludwigsburg“. „Satoshi“ gibt es bereits seit einigen Jahren. Der Hersteller beschreibt den Geschmack als „Orangendisco auf der Zunge“. Eine Wacholderschnapskreation mit Rhabarber und eine mit Kaffeearoma gibt es außerdem von „The Bränd“. Das Label ist an die Kampagne „The Länd“ des Landes Baden-Württemberg angelehnt. Und auch die alkoholfreie Variante namens „Lotta“, soll hier noch erwähnt sein, obwohl sie eher ein Erfrischungsgetränk mit Wacholdergeschmack ist. Manuel Sengenberger, Besitzer des Cafés Bønne in der Seestraße, kam auf die Idee dazu und hat das Getränk nach seiner Tochter benannt.

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Marbach

In der Schillerstadt wird der „Marbacher Gin“ von der Brennerei Bühler produziert. Ein Dry Gin mit Wacholder, Orange, Zitrone, Rosmarin, Thymian, Angelikawurzel und Fenchel.

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Markgröningen

In der Schäferlaufstadt sitzen die wohl größten Ginfans im Umkreis: Alessandro De Angelis und Florian Litzl. Die beiden betreiben über ihr Unternehmen Ginseidank nicht nur den Verkauf ihrer eigenen Brände, sondern auch den gleichnamigen Podcast, bei dem sie sich über die verschiedensten Wacholderschnapsbrände austauschen. Außerdem geben sie bei Gin-Tastings und weiteren Events einen Einblick in ihre Leidenschaft. Ihre eigenen edlen Tropfen heißen „Gin Spes Nostra Es“. Es gibt sie in den Geschmacksnoten von Honig bis hart. Darunter ist auch der hochprozentigste Gin aus dem ganzen Kreis: Er hat 57,5 Prozent Alkohol.

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Möglingen

Michael Föll betreibt in Möglingen mit einem Freund die Grüngefühl Destillerie als Nebenjob und brennt den eigenen „Gravity Dry Gin“ in drei Varianten. Die Fans von Hochprozentigem verleihen dabei ihren Gins den Geschmack des Schwabenlands zum Beispiel mit Nadelbaumtrieben aus heimischen Wäldern oder Kräutern aus den Weinbergen.

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Sersheim

Die Familie Fessler nutzt bei der Herstellung ihres Gins auch Wasserkraft. Foto: Werner Kuhnle

Whisky, Gin- und Weinfreunde haben im Nordwesten des Landkreises in der Fesslermühle im gleichnamigen Verein ein Zuhause gefunden. Hier finden auch immer wieder Gin-Tastings statt. In der Destillerie der Mühle stellen Wolfgang und Tobias Fessler ihre Mettermalt Gins her. „Mettermalt“ bezieht sich dabei auf die Region, in der gebrannt wird: das Mettertal. Das Besondere dabei: Die Destillerie wird durch Wasserkraft aus dem Fluss Metter betrieben. Dadurch werden die Spirituosen dort umweltfreundlich und klimaneutral hergestellt. Außerdem wird das Wasser aus der örtlichen Alwa-Quelle verwendet. In der bunten Vielfalt des Angebots ist ein Gin mit Kaffeebohnenaroma, einer der im Kastanienfass reifen darf und einer zu Ehren der bekannten Band PUR, die aus Bietigheim-Bissingen stammt.

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Vaihingen an der Enz

In Vaihingen an der Enz tobt quasi seit 2019 „Gingiskahn“ – so haben Batuhan und Serhan Kirpi ihre Variante getauft. Sein starker Zitrusduft macht diesen Gin besonders. Feinste ätherische Öle aus den Schalen der Zitrusfrüchte machen ihn zu einer erfrischenden Spirituose. Im Jahr 2020 wurde der besondere Tropfen mit dem Craft Spirits Festival Award ausgezeichnet. Auf ihrem Blog teilen die beiden ihre Lieblingsrezepte mit dem Wacholderschnaps – zum Beispiel Gin-Lachs.

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