Die Gewerkschaft Verdi hat auch im Kreis Ludwigsburg am Donnerstag zum Warnstreik aufgerufen. Viele Eltern können ihre Kinder an diesem Tag nicht in der Kita abgeben.

Ludwigsburg: Oliver von Schaewen (ole)

Ein Warnstreik im öffentlichen Dienst stellt Eltern von Kindergartenkindern im Kreis Ludwigsburg am 6. Februar vor Probleme. Die Gewerkschaft Verdi hat zum eintägigen Ausstand aufgerufen. Betroffen sind aber nicht nur Kindergärten, sondern auch Stadtverwaltungen und das Landratsamt, die Kreissparkasse, die Kliniken, Jobcenter und Arbeitsagentur sowie weitere Ämter.

 

Der Streik von etwa 1000 Mitarbeitern fällt nicht vom Himmel. Verdi hatte ihn bereits Ende vergangener Woche angekündigt. Die Kindergärten im Kreis Ludwigsburg stehen laut der Gewerkschaft besonders im Fokus. „Wir starten die Warnstreiks bewusst in den Kitas, weil da die Belastung durch unbesetzte Stellen inzwischen dramatisch ist“, sagt Sidar Carman, Geschäftsführerin von Verdi im Bezirk Stuttgart.

Die Gewerkschaftsfrau Sidar Carman bemängelt die Personalnot in den Kitas. Foto: Archiv (Lichtgut/Ferdinando Iannone)

Die Not in den Kitas ist nach Gewerkschaftsangaben groß. „Die Kolleginnen und Kollegen akzeptieren nicht, dass ihre Forderungen nach mehr Geld und mehr Zeitsouveränität von den Arbeitgebern ausgesessen werden“, so Sidar Carman. Die Beschäftigten seien es leid, die Arbeit für unbesetzte Stellen miterledigen zu müssen.

Die Stadt Ludwigsburg könne aufgrund des Streikrechts der Mitarbeitenden und damit möglichen kurzfristigen Ausfällen nicht genau sagen, welche Kita oder Schulkindbetreuung in welchem Ausmaß vom Streik tangiert sei. „Selbstverständlich werden wir die Eltern schnellstmöglich informieren, sofern weitere Erkenntnisse vorliegen“, sagt Karin Brühl, Pressesprecherin der Barockstadt. Die Infos seien etwa über die Homepage der Stadt Ludwigsburg (www.ludwigsburg.de/familie), die KiKom-App, die Schulapp oder Aushänge direkt an den Einrichtungen vor Ort erhältlich.

Der Winterdienst in Ludwigsburg soll noch funktionieren

In Kornwestheim werden die Kitas Rosensteinstraße, Starenweg, Villeneuvestraße und Weimarstraße am Donnerstag komplett bestreikt und daher geschlossen bleiben, teilt die Stadt mit. Für andere Einrichtungen gelten Notfallpläne – die Einrichtungen informierten die Eltern gegebenenfalls direkt.

Vom Streik betroffen sein könnten aber auch Verkehrsteilnehmer – denn in Ludwigsburg nehmen Mitarbeiter der Technischen Dienste (TDL) am Streik teil. Am Donnerstag könnte es jedoch zu Schneefall und einem Winterdiensteinsatz kommen, teilt Karin Brühl mit. Der TDL werde aber alles dafür tun, genügend Mitarbeitende für einen möglichen Einsatz zu rekrutieren.

Noch sei ja nicht sicher, ob es schneien wird, sagt wiederum Peter Geiger, Fachbereichsleiter der Technischen Dienste. „Momentan sieht es eher am Freitag danach aus, aber Wettervorhersagen können sich bei der aktuellen Lage schnell ändern.“ Einige TDL-Mitarbeiter erklärten sich laut Stadtverwaltung einverstanden damit, ihren Warnstreik für die Dauer von notwendigen Räumarbeiten auszusetzen. Die Gewerkschaft Verdi bestätigte, dass es Gespräche über eine Vereinbarung gebe.

Kitas in Bietigheim-Bissingen geben den Eltern direkt Bescheid

Und in Bietigheim-Bissingen? „Wir rechnen damit, dass einige Kitas schließen werden – in sonstigen Verwaltungsbereichen ist es nicht vorhersehbar“, sagt Stadtsprecherin Annette Hochmuth. Die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen und der Bauhof würden ebenfalls bestreikt. Laut Hochmuth gäben die Kitas den Eltern stets direkt Bescheid, da sie ihre Kinder ja zuhause lassen müssen.

Gestreikt werde auch an den Kliniken im Kreis Ludwigsburg, bestätigt Alexander Tsongas, Sprecher der Regionalen Kliniken Holding (RKH). Es gebe aber eine Notdienstvereinbarung. „Damit wird gewährleistet, dass die Versorgung von Patienten auf dem Niveau eines Wochenenddienstes sichergestellt ist.“ Eine solche Versorgung gewährleiste, dass Notfälle und Patienten mit schweren Erkrankungen wie Krebspatienten ohne Einschränkungen behandelt werden und damit die Sicherheit der Patienten zu keiner Zeit gefährdet sei.

Landratsamt hofft auf wenig Einschränkungen

Bestreikt werde zudem das Landratsamt Ludwigsburg, heißt es von der Pressestelle. „Die Auswirkungen können wir noch nicht abschätzen, hoffen aber auf wenige bis keine Einschränkungen“, sagt der Pressesprecher Andreas Fritz. Eine Notdienstvereinbarung für den Winterdienst habe man mit Verdi getroffen.

Kfz-Stelle im Kreishaus bleibt möglicherweise geschlossen

Die Kfz-Zulassungsstelle und die Fahrerlaubnisbehörde im Kreishaus Ludwigsburg sowie in den Außenstellen des Landratsamts werden voraussichtlich bestreikt, berichtet Fritz. Dadurch könne es zu Einschränkungen im Betrieb bis hin zur Schließung der Bereiche kommen. Sollten Kunden an diesem Tag Termine mit den Bereichen vereinbart haben, die aufgrund des möglichen Streiks entfallen, sollten sie neue Termine vereinbaren.

Worum geht es im Streik?

Tarifverhandlungen
Die erste Tarifverhandlung für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen am 24. Januar in Potsdam verlief erfolglos. Die Gewerkschaften beklagen, dass viele Kommunen kaum noch handlungsfähig seien. Im Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen fehlten rund 500 000 Stellen, berichtet Verdi.

Forderungen
Verdi fordert eine Erhöhung der Entgelte um 8 Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich. Die Gewerkschaft setzte zudem für ein höheres Entgelt für